Kälber gerissen ...

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
kangal2
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von kangal2 »

"an der Tagesordnung" ?
Hast Du Zahlen?

Wenn sich nun auch noch alle Rinder - Halter bewaffnen sollen, dann Gute Nacht.
Trotzdem mehr als seltsam, daß dies die ganzen Jahre in Sachsen nicht passierte und nun plötzlich als normal hingestellt wird.
Ich bezweifel das nämlich nach wie vor.
LarsD

Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von LarsD »

kangal2 hat geschrieben:"an der Tagesordnung" ?
Hast Du Zahlen?

Wenn sich nun auch noch alle Rinder - Halter bewaffnen sollen, dann Gute Nacht.
Trotzdem mehr als seltsam, daß dies die ganzen Jahre in Sachsen nicht passierte und nun plötzlich als normal hingestellt wird.
Ich bezweifel das nämlich nach wie vor.
Es gab in der selben Ecke bereits im Frühjahr ein gerissenes Kalb, dann war vorerst wieder Ruhe und jetzt geht der Tanz von vorne los. http://www.berliner-zeitung.de/brandenb ... 30268.html

In den Jahren zuvor waren im Herbst in dem Bereich Schafherden Objekt der Begierde. Die sind inzwischen besser geschützt bzw. nicht mehr da. Also kommt jetzt frisches Beef in Mode.
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Lone Wolf
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von Lone Wolf »

@Kangal,
auch in Sachsen gab es bereits 2011 einen Zwischenfall bei dem ein Rind von Wölfen getötet wurde.
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
jurawolf
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von jurawolf »

kangal2 hat geschrieben:"an der Tagesordnung" ?
Hast Du Zahlen?
Weil diese Länder meines Wissens keine zentralen Statistiken führen, sondern (wenn überhaupt) die zuständigen Provinzen, habe ich keine Totalzahlen. Man muss sie überall einzeln zusammensuchen.

Einen guten Überblick aus verschiedenen Regionen Iberiens geben aber beispielsweise mehrere Artikel in den "Carnivore damage prevention news". So werden z.B. im Norden Portugal anteilsmässig rund 33% Rinder und 20% Pferde, aber nur 27% und 20% Ziegen gerissen. Logischerweise ist das wohl v.a. davon abhängig, dass letztere dort kaum verfügbar sind. Trotzdem sind diese Zahlen eindrücklich. Weitere Beispiele finden sich im selben Bericht:

http://www.protectiondestroupeaux.ch/fi ... g2014z.pdf

Ein Beispiel aus Italien, wo gezeigt wird, dass auch Rinder regelmässig gerissen werden, ist folgender Bericht aus Ligurien:

http://www.nunatak.it/approfondimenti/c ... 20lupo.pdf
Lutra
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von Lutra »

Lyncht mich nicht, aber bei den Zahlen aus Ländern, wo man nicht weiß, wie sie erhoben wurden, erinnere ich mich oft mal an den "Würger von Lichtenmoor". Es gibt auch aus Polen solche Tabellen, die gern verlinkt werden.
jurawolf
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von jurawolf »

Klar, nur die deutschen können korrekt Risse zählen... :roll:

Das sind nicht irgendwelche Fantasie-Zahlen aus Boulevard-Medien oder von den militanten Wolfsgegnern, sondern es ist wissenschaftlich handfestes Material. Logisch muss es auch richtig interpretiert werden, aber das ändert nichts an der Korrektheit der Daten. Wenn man nicht mal mehr solchen Daten glauben schenkt, ist jede Diskussion müssig. Fundiertere Daten wird es nicht geben.
balin
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von balin »

Nachdem ich jetzt schon viele von solchen Arbeiten zum Wolf und dem Umfeld und das in wissenschaftlichem Rahmen gelesen habe, kann ich Jurawolf eigentlich nur zustimmen, Wer einen solchen Bericht mit seriösem Anspruch verfasst, der steckt eigentlich in einer Zwangsjacke. Er muß alle Quellen angeben, er muß seine Fragestellung intellektuell so rüberbringen, daß der Leser seine ermittelten Ergebnisse und Antworten dazu ins Verhältnis setzen kann und er muß Wahrscheinlichkeiten für die Richtigkeit seiner Angaben dem Leser plausibel vermitteln. Der Leser sind übrigens wir. ;-)
Die Kriterien für die Erkennung von Wolfsrissen sind ja inzwischen recht einheitlich und in jedem Zeitungsbericht wird inzwischen auf den genetischen Befund verwiesen. Die belegten Tatsachen gibt es also, die Frage ist immer nur, welche Schlüsse man daraus zieht.
Danke übrigens für die Links.
Aus dem Vorwort im ersten erkennt man, daß die erste Euphorie um den Wolf verschwunden ist und jetzt die echte Arbeit beginnt.
Unterschrieben haben da Jean-Marc Landry & John Linnell.
Manch einer weiss hier vielleicht, in welchem Zusammenhang wir die beiden schon kennengelernt haben. ;-)
Muß den Rest auch erst noch lesen, weiss also noch nicht ob die Diagnose wirklich stimmt. :-D
balin
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Re: Kälber gerissen ...

Beitrag von balin »

In dem Projekt, wo es mit Blick auf den Herdenschutz bei Rindern um die Übertragung traditoneller Wirtschaftsweisen auf die heutigen Verhältnisse in Portugal und Cantabrien geht, wird ausdrücklich auch auf die Bedeutung der angepassten Regionalschläge hingewiesen.
Unter "angepasst" wird auch effektives Verhalten gegenüber Raubtieren verstanden. Solche Feinheiten werden aufgedeckt, weil die
Autoren die Schadensstatistik in Beziehung zu der Wirtschaftsweise und den regionalen Besonderheiten setzen. Am Ende des Projektes sollen ökonomisch sinnvolle Maßnahmen für den Herdenschutz als Modell für die jeweils örtlichen Gegebenheiten zur Verfügung stehen.
Erstaunlicherweise sind Rindern eine Großteil der ausgezahlten Entschädigungsleistungen in den beiden untersuchten Regionen zuzuordnen.
Daher auch die Dringlichkeit.
Kann man vielleicht bei uns auch von profitieren. Herdenschutzhunde bei den Kühen sind dort jedenfalls schon Praxis.
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