Angriff auf Hund in der Uckermark

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holsteiner in nrw
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von holsteiner in nrw »

Tragisch für den Hund und Besitzer. Da fühlt sich der Graue wohl zu heimisch und beansprucht das gleiche Revier...
Ehrlich gesagt habe ich auf so eine Meldung aber schon länger gewartet. Aber eher bei der Jagdausübung und nicht um 9.00 Uhr in der früh vor dem
eigenen Haus.
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

Bei der Jagdausübung bin ich eigentlich immer in relativer Nähe zum Hund und wir beide sind in dem Moment Störgrößen im Revier. Das potenziert sich bei Gesellschaftsjagden zusätzlich, weil dann noch vor dem Schnallen der Hunde eine Vielzahl von Menschen im Revier unterwegs ist und für Unruhe sorgt. Da verkrümeln sich die Grauen dann lieber und wenn einer der Hunde nicht meint, einen Wolf angreifen zu müssen, passiert eher nichts.

Im beschriebenen Fall war der Mensch an der Stelle für den Wolf vertrauter Teil der Landschaft. Die Duftmarken der Hundedame dürten ihn da mehr interessiert haben. Warum er sie dann zwischen die Beißer nahm, wird sich schlecht rekonstruieren lassen. Wahrscheinlich hat er mit einer attraktiven Wolfsdame gerechnet und dann kam die Bracken-Oma ums Eck ... :shock:
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

Im Moment ist der verlinkte Artikel noch mit Bezahlschranke versehen. Das sollte sich in ein bis zwei Tagen erledigt haben: http://www.maz-online.de/Brandenburg/Wo ... st-zu-Tode

Bis dahin nur ein Zitat aus dem Artikel:

"Mit diesem massiven Angriff auf einen Jagdhund nahe des Angermünder
Ortsteils Steinhöfel haben die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Land
Brandenburg eine neue Qualität erreicht. Fotos, Trittsiegel und die Art der
Bissspuren untermauern den von Hundeführer Ueckermann geschilderten
Vorfall. Ein von Rissgutachter Kai-Uwe Hartleb vom Landesumweltamt
(LUA) ausgemessenes Trittsiegel ergab die stattliche Länge von 9,5
Zentimetern, was auf einen kräftigen Räuber schließen lässt. Dennoch hält
sich Hartleb alle Hintertüren offen und vermerkt in seinem Gutachten: „Ein
Wolf kann nicht ausgeschlossen werden.“

LUA-Präsident Matthias Freude spricht dagegen aus, was für Hundebesitzer
Ueckermann eine erlebte Tatsache ist. „Es wird wohl ein Wolf gewesen sein“,
sagte Freude der MAZ. Überrascht sei er von dem Vorfall nicht, denn immer
wieder mal würde von Attacken gegen Hunde berichtet, so Freude. Allerdings
überrascht den Chef des Landesumweltamtes die Hartnäckigkeit des Wolfes:
„Normalerweise gehen Wölfe Kämpfen mit Tieren, die zurückbeißen können,
aus dem Weg“, meint Freude."
holsteiner in nrw
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von holsteiner in nrw »

Lars, danke für die Erläuterungen. Das macht Sinn, dass der Grau sich da eher verdrückt.
Mir waren nur entsprechende Berichte aus Schweden (Elchjagd) im Kopf. Aber diese Praxis unterscheidet sich wohl grundlegend...
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Lone Wolf
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lone Wolf »

@Lars,
danke für die Bereitstellung des Linkes zum Artikel.

LarsD hat geschrieben:
Aus dem Zitat, des verlinkten Artikels:

"Mit diesem massiven Angriff auf einen Jagdhund nahe des Angermünder
Ortsteils Steinhöfel haben die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Land
Brandenburg eine neue Qualität erreicht.

LUA-Präsident Freude: Überrascht sei er von dem Vorfall nicht, denn immer
wieder mal würde von Attacken gegen Hunde berichtet, so Freude. Allerdings
überrascht den Chef des Landesumweltamtes die Hartnäckigkeit des Wolfes:
„Normalerweise gehen Wölfe Kämpfen mit Tieren, die zurückbeißen können,
aus dem Weg“, meint Freude."


Zum letzten Abschnitt des Zitates: Aus meiner Sicht widerspricht er sich in diesen beiden letzten Sätzen, ich persönlich würde so auch nur dem ersten Teil zugestehen an der Wahrheit dran zu sein. Nicht nur unter Jägern in Wolfsgebieten wird doch schon länger die latente Gefahr für Hunde im allgemeinen und freilaufende Jagdhunde im Besonderen diskutiert. Diese ist real, keine Frage, relative Sicherheit für Hunde ist, da wo der Wolf heult, wohl nur an der Leine zu finden, am anderen Ende der Mensch. Der zweite Teil der Aussage ist, wie bereits ausgeführt, falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt beispielsweise tödliche Beißereien bei Revierstreitigkeiten und Studien namhafter Wolfsforscher gehen sogar davon aus, dass dies die häufigste unnatürliche Todesursache unter freien Wölfen, ohne menschlichen Einfluss wie Verkehr und Jagd, ist. Auch Bären und Wölfe geraten aneinander...Wölfe scheuen also keineswegs Auseinandersetzungen mit Tieren , die zurückbeißen.
Insbesondere Jagdhunde sind also gefährdet, es ist zwar kein Trost für Betroffene, aber sollte ein solcher Fall wirklich mal eintreten, der sicher selten bleibt, müsste aus meiner Sicht entschädigt werden.

Und damit zum allerersten Satz oben, den mit der angeblich neuen Qualität....Solche Vorfälle zu nutzen, um gleich wieder eine "völlig unerwartete" Aggressivität und damit de facto die diabolische Boshaftigkeit von Wölfen zu implizieren, ist leider als verlogene Politik einzustufen, um seinen eigenen Interessen den Weg zu bereiten...Die langsame aber stetige Verankerung des Eliminierungsgedanken in Volkes Kopf.

Hunde und Katzenbesitzer müssen deutlich öfter ihre Lieblinge begraben, weil letztere beispielsweise 200m vom Haus entfernt auf Mäusejagd sind...Ohne Entschädigung.
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
balin
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von balin »

Sehe ich eigentlich auch so. Ansonsten muß man dem Wolf gegenüber immer mit einer relativen Überlegenheit arbeiten, Etwas mehr beseitigt beim Wolf jeden Zweifel. Für den Rest muß man sich drauf einstellen. Petzen hilft da auch nicht weiter und übrigens, wenn man einen Blitz erschlägt kommt doch mit Sicherheit der nächste. ;-)
Skeptiker
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Skeptiker »

Lone Wolf hat geschrieben:@Lars,
danke für die Bereitstellung des Linkes zum Artikel.

LarsD hat geschrieben:
Aus dem Zitat, des verlinkten Artikels:

"Mit diesem massiven Angriff auf einen Jagdhund nahe des Angermünder
Ortsteils Steinhöfel haben die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere im Land
Brandenburg eine neue Qualität erreicht.

LUA-Präsident Freude: Überrascht sei er von dem Vorfall nicht, denn immer
wieder mal würde von Attacken gegen Hunde berichtet, so Freude. Allerdings
überrascht den Chef des Landesumweltamtes die Hartnäckigkeit des Wolfes:
„Normalerweise gehen Wölfe Kämpfen mit Tieren, die zurückbeißen können,
aus dem Weg“, meint Freude."


Zum letzten Abschnitt des Zitates: Aus meiner Sicht widerspricht er sich in diesen beiden letzten Sätzen, ich persönlich würde so auch nur dem ersten Teil zugestehen an der Wahrheit dran zu sein. Nicht nur unter Jägern in Wolfsgebieten wird doch schon länger die latente Gefahr für Hunde im allgemeinen und freilaufende Jagdhunde im Besonderen diskutiert. Diese ist real, keine Frage, relative Sicherheit für Hunde ist, da wo der Wolf heult, wohl nur an der Leine zu finden, am anderen Ende der Mensch. Der zweite Teil der Aussage ist, wie bereits ausgeführt, falsch. Das Gegenteil ist der Fall. Es gibt beispielsweise tödliche Beißereien bei Revierstreitigkeiten und Studien namhafter Wolfsforscher gehen sogar davon aus, dass dies die häufigste unnatürliche Todesursache unter freien Wölfen, ohne menschlichen Einfluss wie Verkehr und Jagd, ist. Auch Bären und Wölfe geraten aneinander...Wölfe scheuen also keineswegs Auseinandersetzungen mit Tieren , die zurückbeißen.
Insbesondere Jagdhunde sind also gefährdet, es ist zwar kein Trost für Betroffene, aber sollte ein solcher Fall wirklich mal eintreten, der sicher selten bleibt, müsste aus meiner Sicht entschädigt werden.

Und damit zum allerersten Satz oben, den mit der angeblich neuen Qualität....Solche Vorfälle zu nutzen, um gleich wieder eine "völlig unerwartete" Aggressivität und damit de facto die diabolische Boshaftigkeit von Wölfen zu implizieren, ist leider als verlogene Politik einzustufen, um seinen eigenen Interessen den Weg zu bereiten...Die langsame aber stetige Verankerung des Eliminierungsgedanken in Volkes Kopf.

Hunde und Katzenbesitzer müssen deutlich öfter ihre Lieblinge begraben, weil letztere beispielsweise 200m vom Haus entfernt auf Mäusejagd sind...Ohne Entschädigung.
Sorry, POLEMIK!

Katzen werden sich selbst überlassen. Und weil sie oft genug eben nicht dann zu streicheln sind, wenn man es denn möchte, holt man sich locker noch 3 oder 4 solcher selbstversorgenden Freigänger dazu. Bei Hunden ist die Sache klar geregelt: Hunde, die nachweislich tatsächlich "wildern", dürfen in manchen Ländern getötet werden. So, und wenn wir nun voraussetzen, dass das mehrheitlich in der Praxis so läuft, ist dies mit dem Wolfsaspekt schon nicht mehr zu vergleichen...
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

Skeptiker hat geschrieben:Sorry, POLEMIK!


Jetzt sei nicht so streng! Immerhin hat er im restlichen Posting ganz sauber rausgearbeitet, wie widersprüchlich die Aussagen des Chefs vom Landesumweltamt sind. Den Rest sieh ihm doch einfach nach. ;-)

Abgesehen davon ist das mit dem Vergleich der im Rahmen des Jagdschutzes erlegten Katzen und Hunde gar nicht so abwegig. Was ökologisch und ordnungspolitisch absolut Sinn macht, hat der Jägerschaft im öffentlichen Ansehen letztlich massiv geschadet. Mit dem Verweis auf diese, im Rahmen des Jagdschutzes erlegten Katzen und Hunde jetzt das Tun des Wolfes zu relativieren, ist ein netter Versuch. Der sollte aber spätestens beim zweiten Nachdenken die Alarmglocken beim Wolfsfreund schrillen lassen. Denn wenn Wuffi oder Minka vom Wolf gegriffen werden, passiert dem genau das Selbe, wie bisher der Jägerschaft. Das gibt ein Image-Problem ... und das genau in der Zielgruppe, die bislang am lautesten "Willkommen Wolf" heult, ohne in der Regel auch nur im Ansatz die Konsequenzen durchdacht zu haben.
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben: Denn wenn Wuffi oder Minka vom Wolf gegriffen werden, passiert dem genau das Selbe, wie bisher der Jägerschaft. Das gibt ein Image-Problem ... und das genau in der Zielgruppe, die bislang am lautesten "Willkommen Wolf" heult, ohne in der Regel auch nur im Ansatz die Konsequenzen durchdacht zu haben.
Klar macht er sich damit nicht beliebt.
Der Wolf brüstet sich aber nachher nicht noch mit seinen "Heldentaten".
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