Jägerlatein

Alles, was sonst nirgends passt.
harris
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Re: Jägerlatein

Beitrag von harris »

Grauer Wolf hat geschrieben:

Ich frage mich nur immer wieder, wie die Natur all die Millionen Jahre ohne den menschlichen "Jäger" auskam. Unglaublich! :mrgreen:

Und jetzt kannst Du von mir aus wieder lachen, wenn's Dir Spaß macht.

Gruß
Wolf
genau...da gebe ich dir Recht. Nur in all den Millionen Jahren hatten wir weniger Kulturlandschaft, Weniger Landwirtschaft, weniger Straßen und Schienennetze, dichtere Wälder, kaum/keine Nutztierhaltung....
also ich glaube das kannst mit der heutigen Zeit nicht vergleichen. vor allden Millionen Jahren hatten wir kein Auto. Gehst du wie vor millionen Jahren zu Fuß? NEIN! Also hat ja doch etwas verändert.
Und Dein Auto fährt in der "Millionen Jahren alten Natur"
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Wolfsblut
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Re: Jägerlatein

Beitrag von Wolfsblut »

Auch in der Tierwelt hat sich was verändert, oh staune, aufgrund des weniger werdenden Lebensraumes sind auch die Populationen zurück gegangen. Offenbar ist das mit der Kulturlandschaft ziemlich schnuppe. :-D
kangal2
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Re: Jägerlatein

Beitrag von kangal2 »

Grauer Wolf hat geschrieben:
kangal2 hat geschrieben:Derlei tolle Experimente gab's ja bereits, beispielsweise im Schweizer Nationalpark in Graubünden.
Als ich vor Jahren dort im Ski - Urlaub war, waren die Blätter voll von empörten Stimmen, da der harte Winter hunderte Hirsche verrecken ließ.
Natürlich erst, nachdem diese alles verbissen hatten, was noch irgendwie verwertbar war.
Die Folge war, daß wieder eine Regulierung durch Jagd gefordert wurde.
Das bei uns die Wölfe und Bären diese Aufgabe übernehmen könnten, ist so dermaßen unsinnig, daß es schon erschreckend ist, so etwas in diesem Forum zu lesen. :lol:
Wenn Du mehr über die Beziehungen zwischen Rotwild und Wölfen wissen würdest, würdest Du weniger lachen und mehr verstehen. Wölfe halten gerade in der kalten Jahreszeit das Wild in Bewegung, verhindern, daß es sich einnistet und alles kahlfrißt resp. irreparabel schält. Es wird immer wieder hochgescheucht und gejagt. Gleichzeitig werden die zu Schwachen rigoros ausselektiert und schlicht gefressen! Bären sind im Winter kein Faktor, da halten sie nämlich Winterschlaf resp. Winterruhe.

Was die Inuit über das Caribou sagen, kann man auch auf hiesige Verhältnisse übertragen:
"Der Hirsch ernährt den Wolf, aber es ist der Wolf, der den Hirsch gesund und stark hält." Wußtest Du, daß in Wolfsland Schalenwild im Mittel höhere Körpergewichte und stärkere Trophäen hat? Eben, weil die Schwachen eliminiert werden!

Ich frage mich nur immer wieder, wie die Natur all die Millionen Jahre ohne den menschlichen "Jäger" auskam. Unglaublich! :mrgreen:

Und jetzt kannst Du von mir aus wieder lachen, wenn's Dir Spaß macht.

Gruß
Wolf
Grauer, wen willst Du hier eigentlich mit Deinem "Wissen" beeindrucken?
Die Inuit leben nicht in Deutschland, falls es Dir nicht aufgefallen ist und das, was an Regulierung in deutschen Wäldern notwendig ist, können Deine 3 Wölflein nicht bewältigen, selbst wenn diese rund um die Uhr fressen würden. Ebenso dürfte es auch dem größten Wolfsbruder klar sein, daß Wölfe bei uns niemals flächendeckend vertreten sein werden.
Grauer Wolf

Re: Jägerlatein

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Grauer, wen willst Du hier eigentlich mit Deinem "Wissen" beeindrucken?
Niemanden, das interessiert mich nicht.
kangal2 hat geschrieben:Die Inuit leben nicht in Deutschland, falls es Dir nicht aufgefallen ist und das, was an Regulierung in deutschen Wäldern notwendig ist, können Deine 3 Wölflein nicht bewältigen, selbst wenn diese rund um die Uhr fressen würden. Ebenso dürfte es auch dem größten Wolfsbruder klar sein, daß Wölfe bei uns niemals flächendeckend vertreten sein werden.
Offensichtlich liest Du nur, was Du lesen willst. Gerade beim Rotwild in Bergregionen dürfte sich der Wolf segensreich auswirken und zwar auf die Natur, sprich, die Bergwälder, und die Bestände selber, in dem endlich wieder nach Gesundheitszustand selektiert wird und nicht nach Geweihgröße. So wie's jetzt abläuft, Hirsche über Winter eingattern und selbst die Schwächsten durchfüttern, das ist doch ein Witz und zwar ein sehr schlechter! Der Wolf jagt auch im Winter, genau genommen ist der Endwinter seine beste Zeit, wenn er leichtfüßig über den Harsch huscht, während das schwere Schalenwild mit hohem spezifischen Bodendruck immer wieder einspricht. Die schwachen werden gerissen, der Rest in Bewegung gehalten, so daß er sich nirgend wo fest einnisten und übermäßig schälen kann.

Natürlich schaffen das europaweit die paar Wölfe nicht, aber wer ist denn bitte an der Misere schuld? Jahrzehnte wurde das Schalenwild gemästet auf Deibel komm raus und gleichzeitig über den Verbiß gejammert. Und jetzt, wo endlich wieder ein paar Wölfe da sind, geht das Geschrei und Gejammer los: "Der Wolf frißte unsere Rehe, unsere Hirsche und die kostbaren Mufflon hat er auch schon ausgerottet, ich hab nichts mehr zu schießen, das Wild ist so scheu geworden (Scheu? Es steht nur nicht mehr verhausschweint dumm als Zielscheibe rum, darum geht es!), ich kann nicht genug Geld aus meinem Revier ziehen. Ausrotten muß man das Vieh wieder!"
Wo diese Stümper in Grün (natürlich sind nicht alle so, aber die, die ökologisch und über ihre Gewehrmündung hinaus denken, werden von den Altvorderen und "Traditionellen" doch ständig angefeindet) aufschlagen und anfangen, zu "hegen" und zu "regulieren", bricht das Chaos aus und die Natur gerät aus den Fugen.
Einfach, verdammt noch mal, die Beutegreifer in Ruhe lassen und vor allen Dingen sich in Ruhe ausbreiten lassen, dann wird das auch schon, nur halt nicht von jetzt auf gleich, dazu ist zuviel kaputt.

Es wird immer gelästert, daß der Modellfall Yellowstone so weit weg ist (und damit für Deutschland irrelevant ist) und daß Inuit nicht in Deutschland leben. Alles Ausflüchte! Trotzdem lassen sich, wenn man ein bißchen flexibel denkt, die Geschehnisse im Yellowstone auf Mitteleuropa transponieren. In beiden Fällen sorgten/sorgen ausufernde, explodierende Schalenwildbestände für mächtig Probleme und Riesenschäden. Und was die Inuit oder auch die First Nations angeht, so haben die (sofern sie noch traditionell leben), mehr Einblick in die Zusammenhänge in der Natur als sämtliche Traditions-Grünröcke hier zusammen. Wenn in Wolfsland z.B. das Rotwild im Mittel schwerer und mit stärkeren Geweihen ausgestattet ist, dann spricht das Bände, für jeden, der ein bißchen Ahnung von ökologischen Zusammenhängen hat. Allerdings nicht, wenn man die Zusammenhänge nicht sehen will.

Der Mensch muß einfach wieder lernen, daß es auch ohne seine "Hegerei" geht, ein verlogener Begriff, bei dem ich ohnehin die Krise kriege. Er sollte, nein muß nur da eingreifen, wo er so viel Bockmist verzapft hat, das wirklich alles aus den Fugen gerät und selbst ein flächendeckend vorkommender Wolf das nicht mehr regeln kann. Das Schwarzwild ist hier das beste Beispiel. Von allem anderen hat der Mensch die Finger zu lassen, ganz besonders bei den Beutegreifern. Die ständige Bejagung oder exakter ausgedrückt, der ständige Massenord z.B. an Füchsen (Tenor: "Man muß Füchse kurzhalten!" "Wenn man einen im Revier sieht, hat man zuviele!" etc. - Bullshit!) ist nicht nur sinnlos, er ist sogar massiv kontraproduktiv! Imho gilt: Alle Beutegreifer raus aus den Jagdgesetz und ein für allemal den Hobbyschießern entziehen. Das wäre zumindest mal ein Ansatz, den natürlichen Regulationsmechanismen, die auch in Kulturland greifen, wieder Raum zu verschaffen.

Und was nochmal den angeht: Rein von der Eignung des Geländes her haben alleine in Deutschland etliche hundert Rudel Platz. Selbst hier im Westen ist jede Menge Platz im Bereich Aargebirge/Eifel/Ardennen runter richtung Hunsrück und Pfälzer Wald. Der Punkt ist, daß die Jägerschaft offensichtlich Himmel und Hölle in Bewegung setzt, daß es dazu nicht kommt! Um das zu sehen reicht ein Blick eineinschlägige Jagdforen, die nur die Spitze des Eisberges darstellen!

So, das war's jetzt von mir zu diesem Thema. Was zu sagen war, ist gesagt.

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: Jägerlatein

Beitrag von Grauer Wolf »

Korrektur:
Grauer Wolf hat geschrieben:Und was nochmal den Wolf angeht:
[...]
Um das zu sehen, reicht ein Blick in einschlägige Jagdforen...
kangal2
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Re: Jägerlatein

Beitrag von kangal2 »

Die Schuldfrage ist hier völlig irrelevant. Es wurden wilde Theorien aufgestellt, daß Jagd hier nicht nötig sei und das ist Blödsinn.
Wir leben nun einmal hier und nicht in Alaska oder im Yellowstone, Deutschland ist keine Taiga, sondern eine zersiedelte Kulturlandschaft, weit entfernt von "Natur".
Der Wolf findet seine Nischen, er bestimmt, wo es ihm zusagt und nicht der Wunsch einiger Foren - Fans.
Großraubtiere sind und werden bei uns nicht in der Lage sein, Rot - , Schwarz - und Rehwild zu regulieren.

Im übrigen solltest Du mal an Deinem Verständnis bez. Tieren arbeiten. Alles, was nicht in Deine "Bruder Wolf" - Ideologie passt, scheint minderwertig zu sein. So sind gefressene Schafe ein "paar Schöpse", Pferde sind "Gäule" und Mufflons werden "wieder ausgeschissen".
Grauer Wolf

Re: Jägerlatein

Beitrag von Grauer Wolf »

kangal2 hat geschrieben:Die Schuldfrage ist hier völlig irrelevant. Es wurden wilde Theorien aufgestellt, daß Jagd hier nicht nötig sei und das ist Blödsinn.
Zumindest bei Beutegreifern (die Forschungsergebnisse im Harz bei Füchsen sind z.B. absolut eindeutig) bleibe ich dabei. Bei Reh- und Rotwild muß der Wolf zugegen sein und zwar in einer wirksamen Anzahl. Ohne Beutegreifer explodieren die Bestände, natürlich ist da die Jagd nötig und das ist auch nichts neues.
kangal2 hat geschrieben:Wir leben nun einmal hier und nicht in Alaska oder im Yellowstone, Deutschland ist keine Taiga, sondern eine zersiedelte Kulturlandschaft, weit entfernt von "Natur".
Meinst Du, die Räuber-Beute-Beziehungen wären deswegen anders? Ich habe nicht geschrieben, daß man das einfach 1:1 übertragen kann, aber das Prinzip ist das gleiche. In beiden Fällen wurden die Wölfe eliminiert und das Schalenwild gepusht. In beiden Fällen war das Ergebnis eine ökologische Katastrophe, hierzulande besonders in den Bergwäldern.
Wir haben hier bei uns in den Waldgebieten eingezäunte, rehdichte Kontrollflächen (Karnickel und Co. können rein) mit reicher Sukzession und jeder Menge Kräuterunterbewuchs. Auf den restlichen Flächen sieht es es oft/meistens aus, als wären die Heuschrecken drübergekommen, und was nicht mit Antiknabb und/oder Glaswolle und/oder Antiverbißschmiere geschützt wird, wird abgefressen. Da kommt auf natürliche Weise kaum ein Jungbäumchen hoch, der Waldboden sieht aus wie rasiert (nur die borstigen Hainbuchen-Sämlings"rasen" und Ahorngewächse (Bitterstoffe, Saponine?) bleiben stehen. Buchen, Wildkirschen, Eschen und Eichen haben z.B. keine Chance. So sieht's aus. Ein tüchtiges Wolfsrudel würde da einiges ändern, denn es sorgt für Druck, für Bewegung und verhindert ein "Einnisten" des Rehwildes und damit den Kahlfraß.
kangal2 hat geschrieben:Der Wolf findet seine Nischen, er bestimmt, wo es ihm zusagt und nicht der Wunsch einiger Foren - Fans.
Großraubtiere sind und werden bei uns nicht in der Lage sein, Rot - , Schwarz - und Rehwild zu regulieren.
Ich habe nichts anderes behauptet. Beim Rest (außer beim Schwarzwild, bei dem wirklich der Karren tief im Dreck sitzt) werden wir's sehen.
kangal2 hat geschrieben:Im übrigen solltest Du mal an Deinem Verständnis bez. Tieren arbeiten. Alles, was nicht in Deine "Bruder Wolf" - Ideologie passt, scheint minderwertig zu sein. So sind gefressene Schafe ein "paar Schöpse", Pferde sind "Gäule" und Mufflons werden "wieder ausgeschissen".
Du erkennst wohl Sarkasmus erst, wenn Du drüber stolperst... :mrgreen:
Aber angesichts der Situation bleibt einem ja oft nur Sarkasmus...

Gruß
Wolf
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