Immer wieder Panik und nix als Panik

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zaino
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Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von zaino »

Ist das vielleicht mit meiner (sicher irrationalen) Abneigung gegen Spinnen vergleichbar, dieses hysterische Gezeter über Wölfe, diese überwältigende Angst, die derzeit wieder durch Facebook geistert?
Die Leut schreien, man ließe sie "mit ihrer Angst allein" - aber wann immer ihnen jemand dann in Ruhe zu erklären versucht, wie der Wolf tickt und wi man sich ggfs. verhält, hören sie nicht zu, sondern kreischen weiter nach Ausrottung, Totschießen, Kinder würden gefressen... als wär ihnen die Platte im Hirn hängengeblieben.

Kann mir halt schwer vorstellen, dass man auf Säugetiere intuitiv genau so reagieren kann wie (zugegeben ich) auf Krabbelteile mit mehr als 6 Haxen ...

A propos Spinne, da gibts ja nun neuerdings diesen Ammen-Dornfinger in Bayern. Ziemlich giftig und bissig. urgs... Und wesentlich ubiquitärer und beisswütiger als jeder Wolf.... machen kann man auch wenig, wenn sich das Viech wohlfühlt, muss man halt künftig seine Picknickplätze sorgfältiger auswählen. :roll: Hilft ja nix.
Miscanthus
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von Miscanthus »

Gerade gefunden: Im Stadtgebiet von Mumbai leben mittlerweile etwa 25 Leoparden.
Und wir panicken über den Wolf, wenn er mal einem Dorf zu nahe kommt...... :roll:
http://www.nyoooz.com/mumbai/141355/mum ... f-conflict
zaino
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von zaino »

... stimmt, denn so ein Leopard hat glaub ich eine wesentlich niedrigere Reizschwelle als ein Wolf und schaltet wesentlich schneller um auf "Mensch schmeckt auch"... trotzdem schlägt niemand weltweit vor, die Großkatzen auszurotten. Beim Wolf bestehen da weniger Hemmungen. Zu viel Bram Stoker gelesen? Da zählt der Wolf mit Fledermäusen und Ratten zu den "niederen Kreaturen", über die der Vampir gebietet.... seltsame Unvernunft.

Nie zu schade zur Benutzung der windigsten Zeitungsmeldungen, z. B. https://www.facebook.com/profile.php?id ... 22&fref=ts
Und jede SICHTUNG wird zum DESASTER nochstilisiert.
HaBe
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von HaBe »

Ich denke, es ist einfach die Ungewissheit bei vielen, da laesst man sich leicht Angst machen. Wie bei allem anderen auch. Im Gegensatz zu Fluechtlingen, Asylanten und Auslaendern (obwohl es da ja auch mittlerweile keinerlei Grenzen in der 'Meinungsmitteilung' mehr zu geben scheint...) kann man da seinem Hass freien lauf lassen und direkt Ausrottung und Abschuss als 'Problemloesung' verlangen.

Wir teilen uns die Stadt staendig mit 800-900 Kojoten, was viele hier gar nicht wissen. Passiert ist bisher nichts, es ist auch kein 'Experiment' bei dem man einfach mal guckt, wie lange es wohl gut geht. Man erforscht, wie die Tiere unter uns leben.
https://vet.ucalgary.ca/coyote/

Erst bei Baer, Elch und Puma fangen die Behoerden mit dem Schwitzen an und schicken dann mal wen rum. Wenn zum Beispiel ein Puma hier auffaellig lange zum Beispiel an einem Krankanhaus rumlungert, dann schiessen sie mit Blei. Ansonsten eher Aufnahmen mit der Kamera, wenn man interessantes Verhalten sieht. In Baeumen kletternde Kojoten zum Beispiel.

Das loest hier eher Faszination als Besorgnis aus, dass die Kojoten jetzt vielleicht ueber den Balkon ins Kinderzimmer steigen. Einfach, weil man jahrzehnte Vorsprung hat beim Erfahrungen sammeln und bei der individuellen Einschaetzung von Gefahr. Ich denke/hoffe, in Deutschland beruhigt sich das auch mit der Zeit und der Kampf beschraenkt weiterhin sich aufs Internet.
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Lone Wolf
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von Lone Wolf »

Coyoten die in Bäumen klettern, in der Tat überraschend, wir konnten sie bisher ausnahmslos beim, wie nennt man das, äh, mäuseln wohl, an Waldrändern und Lichtungen beobachten...

Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
HaBe
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von HaBe »

Als ich zum ersten Mal davon gehoert hab, hab ich es auch nicht geglaubt. Eine Aufnahme von einem Kojoten der im Baum stehend die Aepfel frisst auf einem Vortrag fand ich begeisternd. Auf Youtube gibt es sogar eine Hand voll Videos davon:
https://www.youtube.com/results?search_ ... mbing+tree

Der Vortrag war von einer Expertin, die die Stadtkojoten untersucht hat. Da fand man dann heraus, dass die Tiere ueberraschend viele Aepfel in der Stadt gefressen haben, also empfahl man den Leuten, ihr Fallobst moeglichst schnell aufzusammeln, um die Tiere nicht anzulocken. Daraufhin zeigte eine Frau der Expertin dann die Aufnahmen mit dem Kojoten im Baum.
Faszinierende Tiere, hochgradig adaptiv, intelligent und lernfaehig, potentiell ebenso gefaehrlich wie der Wolf, aber keine Forderung nach einem Massenabschuss. Nicht mal, wenn in anderen Gegenden Kojoten Menschen toeten. Ich denke auch gerade weil viele gar nicht wissen, wie viele von denen hier rumlaufen, auch wenn viele Kojoten in der Naehe vom oertlichen IKEA rumflitzen und oefter mal gesehen werden :D
zaino
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Re: Immer wieder Panik und nix als Panik

Beitrag von zaino »

:p Vermutlich die unsäglichen Köttbullar ...

Tiere die auf Bäume klettern.... hm... weiss nicht, ob ich das soo mögen würde?

Andererseits, ich hab den Flitzpiepen in FB heut geschrieben, ob sie eigentlich vor GAR keiner Panikmacherei zurückschrecken, und dass es doch eigentlich Quatsch ist - sich über TIERE aufzuregen, die es nun mal gibt. Ist genauso wie sich aufzuregen, weil der Mond scheint oder weils Abends dunkel wird.
Manches Problem ist wirklich von Menschen gemacht - wie Jakobskreuzkraut ANBAUEN weils so nett aussieht, obwohl Weideviecher dran sterben. Und zwar garantiert, wenn sie es fressen! (das ist nicht nur ein Risiko, sondern tot-sicher. Wenns z. B. ins Heu gerät, siebt auch das cleverste Pferd es nimmer aus...)
Oder manche Tierarten aussetzen, von denen man nicht weiss, ob sie hier ein Auskommen finden oder der Bestand sich selber regulieren könnte.
Ansonsten sollt man sich einfach mit dem Status quo intelligent auseinandersetzen und das Beste draus machen...
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