Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

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SammysHP
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von SammysHP »

Jan.Olsson@web.de
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Laut Wildtiermanagementliste Risse, gab es in Eydelstedt schon einmal einen Riss... an der gleichen Stelle?

190 29.09.2015 DH Eydelstedt Schaf 1 Wolf (Verursacher)

Nur mal so "dahin" gesagt... Auf dem Video laufen ja zuerst die beiden Schafe von links nach rechts, wie kamen die denn auf den Hof?... ca. 10 Sekunden später ist ein weiteres "Tier" zu sehen. Was hat dieses "Tier" in den vergangenen 10 Sekunden gemacht? Eine Warteschleife gedreht? Sich aus dem Zaun befreit?

Weiß jemand irgendwelche Hintergrundinfos zu dem Zaun, die nicht auf Vermutungen basieren?

Dazu ein Link als Hinweis zu dem Artikel in der Oldenburgischen Volkszeitung, dort ist ein Bild zu sehen wie ein totes Schaf auf dem Rasen liegt:


http://www.ov-online.de/goldenstedt/ite ... im-landtag


Laut gedruckter Ausgabe der OV vom 10.02.16, haben die Schafe den unter Strom stehenden Zaun umgedrückt! Das Schaf wäre vor einem Wohnzimmerfenster, das offen stand, während die Bewohner vor dem Fernseher saßen, gerissen worden (nur wenige Meter von dem Fenster entfernt).
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Nina
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Nina »

Herr Wotschikowsky fordert am 8.2.16 also noch einmal nachdrücklich den Abschuss der Vechta-Wölfin und übt scharfe Kritik am nds. Umweltministerium.* Sein Vorstoss zu diesem Zeitpunkt verwundert jedoch etwas, denn...

1. ...er hat selbst betont, dass die meisten Risse auf unzureichend geschützten Weiden erfolgten

2. ...momentan ist das Wolfsbüro bereits verstärkt vor Ort im Einsatz, "um Rissvorfälle schnell amtlich zu dokumentieren, über Herdenschutzmaßnahmen zu informieren und im Bedarfsfall durch Ausleihe von Zaunmaterial die Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter schnell in den Stand zu versetzen, eine effizientere Wolfsabwehr umzusetzen." (Antwort der Landesregierung auf FDP-Anfrage, Drucksache 17/5033, ausgegeben 25.01.16)**

3. ...wie hier auch schon festgestellt wurde, ist es seitdem tatsächlich ruhiger um die Barnstorfer Fähe geworden

4. ...zudem scheint ja auch der Einsatz der Herdenschutzhunde bei Schäfer Tino B. bislang erfolgreich zu sein

5. ...Wotschikowsky geht weiterhin davon aus, dass nur eine Wölfin durch das Monitoring bestätigt sei und somit keine Verwechslung erfolgen könnte. Das steht aber im Widerspruch zu der Antwort des Umweltministeriums vom 17.12.15 auf eine Anfrage der CDU nach weiteren Wölfen in der Region: "Mittlerweile liegen verschiedene Hinweise auf die Existenz eines oder sogar mehrerer weiterer Tiere vor."***

6. ...Wotschikowsky behauptet, dass die Vechtaer Wölfin die Kriterien für eine gerechtfertigte Entnahme erfülle und beruft sich damit auf die Managementpläne anderer Bundesländer. Tatsächlich beruhen diese aber ebenfalls auf den Handlungsempfehlungen des BfN und des Bundesumweltministeriums, welche auch Niedersachsen für seine Entscheidung zugrundelegt ²

7. ...Hierzu die nds. Landesregierung (17/5033): "Das Reißen von Nutztieren dagegen stellt kein auffälliges Verhalten von Wölfen dar. [...] Ein Wolf kann entsprechend § 45 Abs. 7 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in Übereinstimmung mit Artikel 16 der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) u. a. aus der Natur entnommen werden, [...] um erhebliche, anders nicht abwendbare land-[...]wirtschaftliche Schäden abzuwenden und zumutbare Alternativen nicht gegeben sind. [...] Entsprechend dem vom Bundesamt für Naturschutz herausgegebenen Leitfaden „Leben mit Wölfen“ stellt das wiederholte Überwinden von Schutzmaßnahmen wie Elektrozäunen ein problematisches Verhalten dieses Tieres dar, dem nur mit stärkeren Abwehrmaßnahmen entgegengewirkt werden kann. Bei Nichterfolg dieser Abwehrmaßnahmen ist eine Entnahme unter den Voraussetzungen des § 45 Abs. 7 BNatSchG in Übereinstimmung mit Artikel 16 der FFH-Richtlinie 92/43/EWG zulässig." **

8. Ob sämtliche zumutbaren Alternativen und stärkeren Abwehrmaßnahmen in den Landkreisen Diepholz/Vechta inzwischen tatsächlich ausgeschöpft sind, wird von Wotschikowsky nicht erwähnt. Beim Milkeler und Rosenthaler Rudel konnten ähnliche Probleme jedenfalls mit der Verbesserung der Abwehrmaßnahmen gelöst werden

9. der Vorstoss von Herrn Wotschikowsky zum Abschuss der Vechtaer Wölfin kommt zudem zu einem Zeitpunkt, an dem die Beratung der Länder, auch in Konfliktfällen, durch das neue bundesweite Wolfszentrum anlaufen soll ...

... wozu also nun also die Eile und wozu der plakative, aber entbehrliche Vorwurf an das "grün regierte Umweltministerium", alles dafür zu tun, den guten Ruf des Wolfsmanagements in Deutschland zu ruinieren?

* http://woelfeindeutschland.de/wolfsmanagement-in-gruen/

** http://www.landtag-niedersachsen.de/ps/ ... attachment

*** http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktu ... 39555.html

² http://www.bundestag.de/blob/393542/5e2 ... b-data.pdf
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HowlingWolf
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von HowlingWolf »

Der Wolf im Jagdrecht

Das niedersächsiche Umweltministerium hat gestern den wiederholten Versuchen der FDP und einigen CDU-Abgeordneten den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen eine klare Absage erteilt:

Guckst Du hier:http://www.umwelt.niedersachsen.de/star ... 40847.html

Interessant finde ich auch, das die Aufnahme ins Jagdrecht wahrscheinlich sogar für verfassungswidrig gehalten wird.

Gruß
Andree
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Wolfsblut
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Wolfsblut »

Das Gutachten hätte ich gern gelesen. Denn dann hätte damals das Land Sachsen verfassungswidrig gehandelt.....
Jan.Olsson@web.de
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Hallo Wolfsblut!

NABU-Bewertung des Positionspapiers „Zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland“ des Deutschen Jagdverbandes (DJV) vom Juni 2015

Auszug aus Seite 4 pdf Datei, s.o:

"...Darüber hinaus kommt ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegebenes
Rechtsgutachten zum Verhältnis von Naturschutz- und Jagdrecht in Deutschland
zu der klaren Erkenntnis, dass der gegenwärtige Rechtsrahmen, den das Jagdrecht
setzt, nicht EU-rechtskonform ist und die Aufnahme des Wolfes in das sächsische
Jagdgesetz rechtswidrig ist (Möckel & Köck 2015: 66ff. explizit 82; 94)..."

Der Link zu der NABU - Bewertung:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/ ... sition.pdf

Quellenhinweis:

Möckel, S. / Köck, W.
(2015): Naturschutz- und Jagdrecht nach der Föderalismusreform, Naturschutz und
Biologische Vielfalt Heft 143, Bonn-Bad Godesberg: Bundesamt für Naturschutz, 156 S.

Nach meinen Recherchen "müßte" das oben erwähnte Gutachten in dem Heft 143 vom BfN beschrieben sein. Ich habe es leider noch nicht gelesen. Eindeutige Quellenhinweise auf ein einzelnes Gutachten, worauf sich so "viele" beziehen, konnte ich trotz intensiver Suche nicht finden. Es ist dennoch das einzige aktuelle Heft von den oben genannten Autoren, das sich mit dieser Thematik beschäftigt.

Sollte jemand aus dem Forum das Heft schon gelesen haben und etwas dazu sagen können, wäre ich froh darüber...

Gruß Jan
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Wolfsblut
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Wolfsblut »

Ich hab bereits eine Anfrage per E-Mail an das Sächsische Umweltministerium geschickt. Mal sehen was dabei raus kommt...
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Wolfsblut
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Wolfsblut »

Der Zaun sieht ja nun auch alles andere als Wolfssicher aus.... Normalerweise dürfte der Mensch noch nicht mal ne Entschädigung bekommen, aber jammern.... :roll:
Jan.Olsson@web.de
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Wenn das links neben dem Pony der "Wolfsschutzzaun" sein soll...? Da kann er ja drunterherkriechen... von wegen springen usw.
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