Zudem sei gesagt das es um die Scheu vor dem Menschen geht und nicht vor Menschen in Fahrzeugen, Siedlungen oder Nutztieren. Das sind völlig andere Situationen und sind nicht übertragbar, wie es gerne dargestellt wird.
Zuerst mal wie das so im Duden ect. steht:
sche̱u̱
- jmd.der sehr vorsichtig und ein wenig ängstlich ist.
-ein Tier, welches Menschen nicht an sich herankommen lässt.
Antonyme: zutraulich
Sche̱u̱
-die Eigenschaft, dass ein Mensch oder ein Tier Fremden gegenüber sehr vorsichtig und zurückhaltend ist.
Synonyme: Schüchternheit
Scheu ist also ein nicht so eindeutiger Begriff. Jedoch ist nie die Rede von bei Sichtkontakt sofort fliehend oder direkter schon Panischer Flucht die Rede. Am besten noch mit eingezogen Schwanz geduckt davonrasend. Das sind tatsächlich Vorstellungen von Scheu.-bei Tieren die Bezeichnung für eine große Fluchtdistanz
Das entspricht jedoch nicht den seriösen Definition. Was solchen Aussagen wie der hat doch keine Angst, der flüchtet nicht = nicht Scheu; als nicht richtig zu deklarieren ist.
Was ist nun richtige Scheu.
Fluchtdistanz trifft es eigentlich ganz gut. Wenn man hier den Schwerpunkt auf Distanz legt. Es geht um den Mindestabstand die der Wolf zum Menschen einhält. Man sollte auch Beachten die Scheu ist auch nicht da um den Menschen in Sicherheit zu wiegen, sondern umgekehrt. Daher immer die Frage Kann der Mensch dem Wolf auf dieser Distanz gefährlich werden? Das ist Ausschlaggebend für den Wolf wie weit er sich von Menschen entfernt bzw. herantraut. In der Regel ist diese Entfernung sehr groß. Bei Begegnungen wird der Mensch aber schon mal tangiert um einen Umweg zu ersparen. Solange der Wolf sich sicher fühlt. Bei der Berechnung spielt neben Umgebung auch sehr stark das Verhalten des Menschen eine Rolle. Wenn dieser sich so wie so entfernt wird der Wolf wohl kaum seine Route ändern. Daher auch immer der Tipp mit Stocken und Steinen Werfen. So hat man als Mensch eine unkalkulierbare Reichweite die eine Gefahr darstellt. ->Distanzvergrößerung ; Heißt aber nicht das die Scheu verloren war und so wieder hergestellt werden muss, sondern eine reine Anpassung der Umstände, denn ohne wäre ja ein Mensch nicht in der Lage auf den Wolf zu zu sprinten um ihn zu schlagen oder ähnliches. ->also genug Fluchtzeit wenn man braucht. Was ja der Sinn der Scheu ist.
Jedoch lassen Wölfe wie viele andere Wildtiere sich auf solche Distanzspielchen nicht ein und deshalb bleiben sie meist auch Außerhalb der Wahrnehmung und zwar was ihre Wahrnehmung betrifft und nicht Umgekehrt um es noch mal deutlich zu sagen. Also von wegen Autos und so.
Nebenbei die Nachtaktivität ist eigentlich auch nicht natürlich, sie ist ein Resultat der Scheu, da es einfach ziemlich nervig ist den vielen Menschen am Tag auszuweichen.
Nun mal zu den Ausnahmen wo Scheu nicht immer im Fokus steht. Da ein Lebewesen nun mal keine Maschine ist die nur einen Bewegungsablauf nach einen strengen Muster tätigen. So haben die Wölfe in jungen Jahren ganz andere Bedürfnisse wie Reviersuche, Partnersuche (Feb/Mär) = Rudelbildung und Umfeldanalysen = Lernprozess und Optimierung der angeborenen Verhaltensweisen. Dabei ist zu viel Scheu einfach Hinderlich und wird durch Neugier überlagert. Dies stellt ein Risiko dar, das sich aber auszahlt. Hierbei kann der Mensch auch analysiert werden, denn trotz angeborener Scheu muss dieses Schema auf den Menschen zugeordnet werden. Der Mensch muss als Mensch erst mal klassifiziert werden. Im Erwachsenenalter wird die natürliche Scheu wieder ernster genommen und der Zyklus geht mit der nächsten Generation weiter. Also alles ganz normal.
Kommen wir dann mal zu den abnormalen Verhalten.
Wirklicher Scheuverlust ist beim Anfüttern oder bei Tollwut der Fall. Tollwut kann sich in Form von Aggression zeigen, oder ihn untypischer direkter Annäherung (stille Wut) und wirkt zahm. Krankheit eben braucht man nichts weiter darüber sagen. Außer das die Chance ist bei Tieren niedrigerer Thropieebenen höher ist und hierzulande schon lange nicht mehr aufgetreten ist.
Zu angefütterten Tieren. Ein Fall wo die Fluchtdistanz stark verringert werden kann bis sie schlicht weg nicht mehr vorhanden ist. Gerade wieder in jungen Jahren wo das Schema noch nicht fest verankert ist kann dies passieren. Dabei ist es nicht so das der Mensch gleich mit Futter in Verbindung gebracht wird sprich Beute, sondern mit Futtergabe und die kann auch mal eingefordert werden. Hierbei spielt auch das (Fehl-)Verhalten des Menschen eine Rolle. z.B. wenn versucht wird das "zahme" Tier zu streicheln, wodurch es in die Aggessionsdistanz(Distanz bei der Flucht keine Option mehr ist= zu nah) gerät und schon ist es passiert. Daher sind angefütterte Wölfe schon potentiell gefährlich. Das heißt aber nicht das Wölfe die ihre Scheu verloren haben, bzw. keine haben immer eine Gefahr darstellen. Verlorene Scheu und Aggression gegenüber Menschen sind zwei Faktoren, die nahe bei einander liegen können, aber nicht immer gleichzeitig auftreten. Gibt ja dieses Video wo sich die Biologin hinlegt und die Wölfe fast auf Berührungsnähe kommen. Der Mensch ist hier ein neutrales Objekt, der noch keine Bewertung hat welche Distanz sinnvoll wäre. Dies lässt sich ähnlich wie Jungwölfen durch das Verhalten des Menschen ändern. (Großmachen, Steine werfen ... das ganze Programm eben)
Zusammenfassend kann man sagen das Anfüttern zum einem die Scheu verringern kann und zum anderen den Menschen als Zielobjekt von Futtergabe in Verbindung bringen kann. Das bringt Wölfe in eine gefährliche Nähe und der Futtergeber kann schnell mal als Futterneider betrachtet werden. -> aggressives Verhalten
Das kann ein langwieriger Prozess sein. Gewöhnung bis Abhängigkeit. Ignoranz bis Aggression gegenüber Menschen. Ein Prozess in den immer schnellst möglich eingegriffen werden muss, bevor sich da ein Verhalten kritisches Verhalten entwickelt. Gezielte Vergrämung ist hier das Stichwort und sie Funktioniert, wenn eben eine Negativerfahrung in Zusammenhang mit dem Menschen gemacht wird. Dies ist bei jetzigen Methoden ja leider nicht so erfolgreich. Da die Situation nicht identisch ist und der Wolf es nicht mit den gewünschten Faktoren in Verbindung setzt. An anderer Stelle sieht man aber schon das es im Prinzip funktioniert. Nämlich beim Herdenschutz. Hierbei spielen aber auch noch ganz andere Gegebenheiten eine Rolle wodurch es nicht 1 zu 1 vergleichbar ist. Kurzgesagt hat man hier dann eine Räuber- Beute- Beziehung die ja natürlich ist und daher nie auf Herdenschutz verzichtet werden kann, da sonst wieder das normale Beuteschema greift und es zu Verlusten kommt.
Da es im allg. immer heißt das scheue Wölfe weniger gefährlich sind, will man diese Scheu so weit wie möglich zu verstärken.
Interessant hierzu die These von so manchen Jägern, welche die natürliche Scheu durch Bejagung wiederherstellen wollen.
Schon seltsam das man einem Tier ein "natürliche" Verhalten "antrainieren" muss. So wäre es ein künstliches Verhalten das man gerne hätte. Praktisch umgekehrt wie bei der Domestikation.aber ich schweife ab.
Ziel ist ein Verhalten das Jäger von ihrer "Beute" kennen, also ein ängstliches Beutetierverhalten das vor seinem "Angreifer flieht. So viel zu Theorie.
Vorteil mit Angst geht es wesentlich schneller das Wölfe ihre Scheu zeigen. Die Angst > Neugier von Jungwölfen. Der Preis ist eine sehr erbarmungslose Jagt auf den Wolf. Im Prinzip ohne Schonzeit, da es gerade hier nötig wäre. Bei Jungtierwanderung und Welpenaufzucht.
so hätte man ein Maximum an Scheu.
Wobei es hierbei ja um die Sicherheit des Menschen gehen soll und da ist der Haken.
Ich halte es nämlich für einen Irrtum, das ein Wolf ungefährlicher ist wenn er Angst hat.
Man kommt ja auch nicht auf die Idee einen Hund zu schlagen um ihn Angst einzutrichtern, damit er sich ja vom Baby fernhält, oder?
Zwar verringert man die Berührpunkte zw. Wolf und Mensch, aber gleichzeitig wird das Potential erhöht ein aggressives Verhalten zu erzeugen.
Auch das Fluchtverhalten kann durch Angst unterdrückt werden, was auch Sinn macht er kann der Kugel ja nicht davon laufen. Da kann sich Angriff als bessere Verteidigung darstellen und wo ist da die mehr Sicherheit?
Bejagung kann es besser machen, aber auch wesentlich schlimmer und dieses Risiko will man einfach so in kauf nehmen?
Die Frage ist ob dies überhaupt so funktionieren würde. Wölfe haben ja auch keine Scheu vor Autos obwohl sie ja demnach ja allen Grund dazu hätten. So viel auch dazu Wölfe von menschlichen Strukturen fernzuhalten.
(Dazu habe ich noch nahträglich was gefunden: http://woelfeindeutschland.de/woelfe-in ... -menschen/
Bestätigt meine Vermutung das "Scheu" und Bejagung nicht mal zwangsweise zusammen hängen müssen. Von daher könnte es sogar sein das gerade bei regulierender Jagt keine Veränderung für die allg. Bevölkerung mit sich bringt )
Und die ganzen anderen Beziehungen wie Wolf-Schaf die sich durch Bejagung kontraproduktiv äußern könnten.
Daher auch die Frage. Ist es wirklich Notwendig? Oder ist nicht einfach Zeit Wolfsbegegungen hinzunehmen wie bei jeder anderen Wildtierart auch und in der Situation entscheidet wie man es zu bewerten hat bzw. was zu tun ist. Gerade weil es so selten vorkommt und Wölfe die zu einer wirklichen Gefahr für Menschen werden sich immer erst ankündigen. (Aggressives Verhalten kommt nicht aus den heiteren Himmel) Ihnen eine speziefische Behandlung zukommen zu lassen. Beobachten, Vergrämen und wenn als letztes Mittel letale Entnahme, da hier womöglich eine Irreparable psychische Störung vorliegt. Was eine nicht überprüfbare Hypothese von mir ist. Aber egal die ganze Evolution beruht auf selbigem.
Zur Vollständigkeit noch ein Fall der nicht auf mangelnder Scheu basiert. Dies findet man vor allem in Indien. Durch Wegfall der passenden Beute des Beuteschemas wird hier auf einem Ersatzreiz ausgewichen, in dem Fall auch auf Menschen bzw. Kinder. Davor hilft auch keine Bejagung der Wölfe, wenn der Hungertod vor der Tür steht. Nicht zu verwechseln mit es gibt keine leichte Beute mehr. Die Instinkthandlung greift immer erst auf den passenden Schlüsselreiz und senkt auch die innere Bereitschaft zum Beutejagen. Also nicht mit wenn die kranken und schwachen Tiere erst alle nahezu weg sind ,dann kommen sie in die Dörfer und fressen unser Kinder. NEIN!
Wenn dem so würde es generell viel mehr Opfer durch Wölfe geben, das belegen die Zahlen auch mit Einrechnung von Dunkelziffern kommt es nicht mal in die Nähe dieser Größenordnung, die eine solche Vermutung zulässt.
So das waren mal so ein paar Gedankengänge dazu. Noch sehr prototypisch aber gut ausbaufähig. Verbesserungsvorschläge erwünscht.