Nina hat geschrieben:Wie unwahrscheinlich die Zahl von 50.000 verschwundenen Katzen pro Jahr ist (von denen wiederum angeblich nur ein Teil aus Jagdschutzgründen von Jägern getötet wird), ist die Tatsache von jährlich rund 10.000 getöteten Katzen allein in der Jagdstrecke von Nordrhein-Westfalen. Wir haben aber nicht nur ein, sondern 16 Bundesländer, in denen gejagt wird.
vermisst gemeldete Katze (Haustier) ≠ irgeneine Katze aus der Streckenstatistik
Die 10.000 aus der Streckenstatistik stehen, wie schon dargelegt, nicht im Widerspruch zu max. ~ 50.000 vermissten Haustier-Katzen, da die Streckenstatistik eben nicht zwischen Haustier und verwilderten Tiere (auf die niemand wartet) unterscheidet.
In der Konsequenz bedeutet dies:
Die Gesamtzahl der durch Jagdschutz-Abschuss zu Tode gekommen Katzen kann, je nach Schätzung, durchaus im mittleren sechsstelligen Bereich liegen, jedoch liegt der Anteil der Haustier-Katzen, wenn man die Daten von tasso e.V. zu vermissten Haustier-Katzen extrapoliert, bei im ungünstigsten Fall < 50.000 Hauskatzen.
Nina hat geschrieben:Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt sind – regional unterschiedlich – die intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Zerschneidung und Zersiedelung der Landschaft, die Versiegelung von Flächen sowie großräumige Stoffeinträge (z. B. Säurebildner oder Nährstoffe). Für das Agrarland gilt, dass Vögel, die auf Äckern, Wiesen und Weiden brüten – regional unterschiedlich –, aufgrund der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung nach wie vor im Bestand zurückgehen. Grünlandumbruch und Energiepflanzenanbau können hier Auswirkungen auf Landschaftsqualität und Artenvielfalt haben. Im Siedlungsbereich wirken sich Verluste an naturnahen Flächen und dörflichen Strukturen aufgrund von Bautätigkeit und Flächenversiegelung negativ aus. Gefährdungsfaktoren für Lebensräume an der Küste sind Störungen durch eine gestiegene Freizeitnutzung und die Verbauung, z. B. durch Küstenschutzmaßnahmen und den Ausbau von Windenergieanlagen.
Die Habitat-Qualität ist ein zentraler bzw. der zentrale Baustein für Artenvielfalt, aber, wie in der Studie darlegt wird, eben keineswegs der einzige, nicht umsonst ist die Rede vom einem Multifaktorenkomplex. Je nach Umständen kann dazu eben auch das menschgemachte Problem von Hauskatzen zählen, ob dabei Gegenmaßnahmen angezeigt sind und wenn ja welche ist von Fall zu Fall zu entscheiden.
Diesen Punkt per se auszuklammern wäre ebenso unseriös, wie die Katzen generell zum Sündenbock für menschliche Umweltschäden zu machen.
Nina hat geschrieben:[...] Kastrationspflicht für beide Geschlechter (auch verwildete Hauskatzen) sowie entsprechende Maßnahmen analog zur Hundehaltung mit einer Chip-, Registrierungs-, Haftpflichtversicherungs- und Steuerpflicht für Katzen [...]
Wenn man sich endlich dazu durchringen könnte, wäre das ein großer und von meiner Warte aus absolut begrüßenswerter Schritt.
Nina hat geschrieben:Timber hat geschrieben:Die Debatte um Schießnachweise im Allgemeinen scheitert auch weniger an der prinzipiellen Unlust geschweige denn Fähigkeit der Mehrheit der Jäger, sondern an den Eigenheiten unseres verbürokratisierten Jagd- und Waffenrechts, respektive den absurden Konsequenzen die sich daraus ergeben.
Wie bitte? Dass nur ein ganz geringer Anteil der Jäger die eigenen Schießfertigkeiten am Schießstand übt und verbessert, liegt nur an der - Bürokratie? Jäger werden durch das deutsche Jagd- und Waffenrecht daran gehindert, freiwillig auf dem Schießstand zu üben?
Nein, es ging um die Nachweise bzw. eine möglichst effektive Umsetzung von eben diesen. Ich persönlich bin ein Befürworter von Schießleistungsnachweisen, u.a. weil ich reine Schießnachweise/Übungsnachweise für nicht zielführend halte. Um den gewünschten Effekt zu haben, sollte der Schießleistungsnachweis Voraussetzung für die Jagderlaubnis, also den Jagdschein, sein.
Allerdings, und das ist der Punkt, weshalb ich den den Blick nach Norwegen als Lösungsansatz angeboten habe, haben wir in Deutschland aktuell die Situation, dass mit erlöschen des Jagdschein auch die Waffenbesitzkarte erlischt (anders als in Österreich, der Schweiz, Norwegen, etc.), was den Zwangsverkauf sämtlicher Jagdwaffen bzw. deren teure Einlagerung bei Berechtigten bedeuten würde und somit nichts anderes als eine kalte Enteignung darstellen würde. Das ist weder politisch vermittelbar noch verhältnismäßig, wenn man sich vor Augen hält, dass vierstellige oft auch fünfstellige Summen und nicht selten auch Erbstücke auf dem Spiel stehen. Außerdem zeigen, wie bereits erwähnt, Länder wie die Schweiz (bzw. einzelne Kantone), dass es für keine Notwendigkeit gibt.
Wem also tatsächlich an einer effektiven und praktikablen Lösung - abseits von ideologischer Abneigung der Nicht-Jäger einerseits und Bequemlichkeit der Schützen andererseits - gelegen ist, die sinnentleerte durch sinnvolle Vorschriften ersetzt und zudem auf breite Zutsimmung der Beteiligten träfe, dem kann ich als Maßnahmen (selbstverständlich in Kombination) nur empfehlen:
1) Waffenbesitzkarte vom Jagdschein entkoppeln => 2) Jagdschein an Schießleistungsnachweis (nicht nur Übungsnachweis!) ankoppeln
Gruß
Timber
*anbei der Treffsicherheitsnachweis des Kantons Schaffhausen als Beispiel, wie so etwas aussehen könnte
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