balin hat geschrieben:Den Zoos billige ich genau wie den Museen einen gewaltigen didaktischen Effekt zu. Und wenn es der ist, dem Betrachter den Überlebenskampf der Arten in der menschenbestimmten Umwelt klar zu machen.
Du gehst wie selbstverständlich davon aus, daß die Leute im Zoo was lernen wollen. Meinen Beobachtungen nach geht es den meisten nur um einen lustigen Nachmittag zur Befriedigung der Schaulust inkl. Streichelzoo und Spielplatz samt Eis für die Lütten. Ich bin da naturgemäß skeptisch.
balin hat geschrieben:Hier im Fichtelgebirge soll das Wildtiergehege der Türöffner
unter anderem auch für die Wölfe sein.
Ich denke, mit dem nötigen Feingefühl bekommt man das auch tiergerecht hin.
Dann hoffe ich, daß das Wolfsgehege hektargroß wird, Hektar als Plural, also > 1 wohlgemerkt. Gut 1000 m² reichen nicht, sich zurückzuziehen. Und das muß den Wölfen möglich sein: Sich so zurückzuziehen, daß man ggf. auch mal keinen Wolfsschwanz zu sehen bekommt. Was in dem hier diskutierten Tierpark eingerichtet wurde, nämlich Kinderspielplatz = Brüll- und Kreischorgien auf der eigentlich den Besuchern abgewandten Seite des Geheges, geht meiner Meinung nach gleich gar nicht. Das Gehege ist für Rückzugsmöglichkeiten ohnehin zu klein und diese Lösung führt den Begriff dann endgültig ad absurdum.
balin hat geschrieben:Es geht darum, um Verständnis zu werben und
da sind Tiergärten ein wesentlicher Faktor und die Tierparkbesucher sollten in die Diskussion mit einbezogen werden.
Mit den Patenschaften geschieht das ja schon, wenn auch noch etwas unbeholfen, wie man ließt.
Tja, das ist eben die Gretchenfrage: Weckt ein gefangener, eingesperrter Wolf
Verständnis für die wilden Grauen? (Schon der Unterschied zwischen einem Fuchs im Tiergartengehege und einem, dem man im Wald gegenübersteht, ist gewaltig: Im ersten Fall ist er nur ein passives Schauobjekt, im zweiten ein Lebewesen, das
selbst entscheidet, wie lange es den Kontakt hält resp. ob es überhaupt Kontakt wünscht: Eine Begegnung auf Augenhöhe!) Es ist etwas anderes, im Zoo einen Wolf an einem wohlportionierten 2 kg Stück Fleisch zu sehen (Fütterungen sind ja immer die High Lights) als eine Wolfsfamilie im "j.w.d.", die ein ach so süßes, armes Bambi zerlegt. Menschen reagieren da nach meiner Erfahrung manchmal recht seltsam und irrational. Da sind schon Touristen auf Safari in Tränen ausgebrochen und haben den Safaribus vollgek****, weil die "arme Antilope" verspeist wurde.
Die Natur ist eben kein Tiergarten, sondern harte, aber auch schöne Realität, der Kreislauf des Lebens.
Ich bin mit Sicherheit nicht repräsentativ (
), aber mich stimmen Wölfe im Gehege nur traurig. Ein einziger Blick auf einen wild lebenden Wolf und sei es nur als grauer Schatten im Unterholz, eine einzige, flüchtige Begegnung im Wald wäre mir (auch als Photograph) unendlich kostbarer als ein Wolf im Gehege auf dem Präsentierteller. So bin ich nun mal...
Gruß
Wolf