friloo hat geschrieben:Leider habe ich nun eine Doku aus den USA gesehen, wo die Wölfe seit 50 Jahren nicht mehr bejagt werden und sie werden immer "frecher". Kommen nachts bis an die Häuser, erbeuten Haustiere (das ist leicht) und sind auch eine Gefahr für die Menschen, weil sie sie einfach den Respekt verloren haben (wurden seit 50 Jahren nicht gejagt). Könnte uns das hier in D nicht auch passieren? Man sollte imho die Wölfe dulden und dezent bejagen. Dann bleiben sie (weil sie so intelligent sind) von menschlichen Behausungen und von Menschen weg und finden trotzdem einen Platz zum Leben.
Hmmm, und wo sollen die in den USA seit 50 Jahren nicht mehr bejagt worden sein? Das können nur Schutzbereiche einiger Nationalparks sein. Bei "Dokus" aus den USA bin ich grundsätzlich äußerst mißtrauisch. Gerade die Amis schießen auf alles, was einen Wolfsschwanz trägt und sei's nur aus Spaß am Foltern und Töten der Grauen.
Bejagung bringt
keinen Lerneffekt, denn wie soll ein Wolf, der getötet wurde, seine Nachkommen lehren, daß Menschen gefährlich sind? Wölfe geben Wissen und Traditionen aktiv an ihre Jungen weiter und mit dem Abschuß erfahrener Tiere wird dieses Wissen ausgelöscht. Das Ergebnis sind unerfahrene, desorientierte Jungtiere, die erst recht Schaden anrichten, da ihnen die Anleitung der erfahrenen Alttiere fehlt. Die Ermordung eines der Elterntiere ist in dieser Hinsicht nicht nur ein Verbrechen, weil es ggf. den Tod der Jungtiere billigend inkauf nimmt, sondern zudem ausgesprochen kurzsichtig und dumm.
Daß in Gebieten, wo Wölfe vorkommen, diese in ländlichen Bereichen bis an die Häuser kommen, ist normal und nicht "frech". Die wissen genau, wann was los ist und wann alle schlafen. Wenn dann Haustiere erbeutet werden (ich gehe mal davon aus, Du meinst Schafe, Ziegen, Hühner etc.,
denn Hunde gehören nachts zu ihren Menschen ins Haus und nicht etwa an die Kette (was ich als Verbrechen betrachte), liegt das in der Verantwortung des Besitzers, der seine Tiere nicht richtig schützt. Die Tiere gehören in Wolfsland nachts eingestallt oder hinter wolfssichere Zäune und gut ist. Dort, wo sich die Bewohner auf die Wölfe eingestellt haben und entsprechend sachgerecht handeln, gehen Verluste an Haustieren resp. Nutzvieh und somit Konfliktsituationen erfahrungsgemäß deutlich zurück.
Im übrigen wird hier sehr viel schamlos übertrieben, denn jedes hinter'm Haus angepflockte Schaf, das wie auf dem Präsentierteller dem Wolf überreicht wird, verursachte einen Riesenpresserummel in den lokalen Käseblättern. Solche Leute erhalten auch völlig zu Recht keinen Cent Schadenersatz, weil sie ihren Schaden schlicht und ergreifend selbst verursacht haben. Der Wolf ist daran unschuldig, der hat nur als Opportunist eine günstige Gelegenheit wahrgenommen.
Grundsätzlich ist der Wolf hierzulande sehr streng geschützt und das ist gut so. Denn die Grünröcke warten nur darauf, endlich legal Wölfe abschlachten zu dürfen, die ihnen angeblich "ihre" Rehe wegfressen. Zum Glück können sie bei der Gesetzeslage (Land, Bund und EU) lange darauf warten und ich hoffe sehr, daß das so bleibt.
Just my 2 Cents...
Gruß
Wolf