Angriff auf Hund in der Uckermark

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
balin
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von balin »

Es wäre wirklich schön, wenn alles immer so einfach wäre. Jetzt mache ich meinen Job seit über dreissig Jahren und bekomme immer noch gelegentlich in fünf Minuten erklärt, wie man das alles richtig macht. Viele Leute haben keine Vorstellung davon, mit welchen komplexen Bedingungen man gerade draussen fertig werden muß. Im Gegensatz zur Stallhaltung hat man bei Freilandhaltung deutlich weniger Sachverhalte wirklich unter Kontrolle. Und die Macht, etwas im eigenen Sinne zu ändern hat man auch nur selten. Grundstücke kaufen, Hecken anlegen, teure Zäune bauen, geeignete Tiere züchten und dann auch noch der Wolf...das sind alles Dinge, die Zeit, Geld und Geduld brauchen. Ich behaupte mal, da steckt man in vielerlei Hinsicht oft bis zum Anschlag drin und das ist rein von der Persönlichkeitsstruktur her keine Aufgabe für halbe Portionen. Ich, für mich, würde mich weigern, anderen in meiner Lage billige Ratschläge zu geben. Mir würde es eher um Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch gehen.
Menschlich gesehen ist das korrekter und jeder hat etwas davon. Es geht um die Annahme eines Lernprozesses, ständige Maximalforderungen stören da nur. ;-)
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Eben, Freilandhaltung ist och bissel Natur. Und Natur kann man eben nicht kontrollieren. Man kann nicht die guten Seiten der Natur nehmen, aber die andere Seite ablehnen wollen. Das geht nicht, entweder man nimmt sie so wie sie ist oder eben gar nicht. Das ist der Kern meiner Aussage. Und wenn du das 60 Jahre machst. Völlig unerheblich. Zu DDR Zeiten stand man noch vor ganz anderen Herausforderungen.
kangal2
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von kangal2 »

Ist schon cool, wie hier Einige aber auch Alles dem Wolf unterordnen, selbst dann noch alles prima finden, wenn sie den Massenschrott im Supermarkt fressen (essen kann man das Zeug nämlich nicht) und das dann als "natürliche Auslese" gegenüber den Kleinbauern bezeichnen. Ich würde es eher Verblödung seitens der Verbraucher nennen und sich dann hinzustellen und zu sagen, man lasse sich nicht instrumentaisieren, ist der Gipfel des Realitätsverlustes.
balin
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von balin »

Von mir aus eine kurze Antwort und die betrifft Rinder wie Schafe. Die organische Einheit für Rinder auf der Weide ist eine Herde mit 30 bis 50 Köpfen und da sind ein bis zwei Bullen mit eingeschlossen. Bei Schafen ist das je nach Rasse ungefähr das zehnfache, ob das nun ein Einzellandwirt bewerkstelligt oder einer mit Arbeitnehmern für das mehrfache ist eigentlich egal. Die überwachbare Einheit bleibt die gleiche und das ist ungefähr eine Herde pro Mensch. Das ist unabhängig von den Kalkulationen von Aldi und Lidl und als Feinschmecker sollte man wissen, daß Weidefleisch, also das mit ständiger Bewegung der Weidetiere wesentlich feinfaseriger ist als das von Stehtieren aus den Mastställen.
Ich wüsste es nicht, wenn ich nicht auf dem Weidefestival extra solches Fleisch konsumiert hätte.
Man kann das jetzt in Beziehung zum Wolf setzen. Türlich kann man 500 Mastbullen von einem Investmentfonds in MecPom im ausgetüftelten Stall mit einem kleinen Weidehalter in Thüringen oder in Franken vergleichen.
Mir eigentlich egal, weil ich es überleben werde und ich nehme auch den Wolf, aber ich prostituiere mich nicht und halte 500 Mastrinder im Stall für diesen(Aldi) Preis.
Wenn es jemand kapiert hat, dann bitte.
Ich bemühe mich, das menschliche Maß gegenüber Rindern und den Wölfen einzuhalten und in meinen Hunden habe ich da gute Lehrer zu.
Im Sinne von Wolfsblut würde ich mich nicht wegökonomisieren wollen.
Danach kommt nur noch Wüste, menschliche und auch sonstige.
Natürlich kann man elende Tiere essen, man möge dann aber auch jeden Tag durch die Ställe spazieren.
Wenn man mal bei mir war, überlegt man sich dreimal, welche tollen Typen man da isst und bittet den lieben Gott um Verzeihung.
So kommt das manchmal.
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Wolfsblut
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Wolfsblut »

Ich finde das es dreist das die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (>75%) als verblödet und dumm dargestellt wird. Vom angeblichen Realitätsverlust ganz zu schweigen. Jeder von uns würde gerne frisches Fleisch, Eier, Hühner, Obst u. Gemüse von kleinen Landwirt kaufen. Aber in dieser Gesellschaft ist das ein bisschen komplizierter als es nur mit Verblödung zu erklären. Zumal ich es als Unverschämtheit finde das man sich argumentativ nur so durchsetzen kann wenn man den guten Ton verlässt, persönlich und dazu noch zutiefst beleidigend wird. In anderen Foren wäre man schon bereits gesperrt wurden.

So, ich mach mir jetzt ein Toast mit Geflügel-Mortadella aus´m Netto...
balin
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von balin »

Im Herzen sind wir Jäger und Sammler, wie die Wölfe. Netto, Aldi und Lidl sind ja nur Notlösungen. Es fehlt uns einfach nur die Zeit für die wesentlichen Dinge des Lebens. Daher vielleicht unsere Bewunderung für die Wölfe. :-D
Grauer Wolf

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Im Herzen sind wir Jäger und Sammler, wie die Wölfe. [...] Daher vielleicht unsere Bewunderung für die Wölfe. :-D
Dem stimme ich uneingeschränkt und aus vollem Herzen zu. Ich bewundere diese Tiere! Sie sind für mich das Symbol für Wildheit und Wildnis¹ schlechthin! Bild

Gruß
Wolf


¹ auch wenn sie realiter natürlich ebenfalls mit Kulturland klarkommen.
LarsD

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von LarsD »

balin hat geschrieben:Im Herzen sind wir Jäger und Sammler, wie die Wölfe. Netto, Aldi und Lidl sind ja nur Notlösungen. Es fehlt uns einfach nur die Zeit für die wesentlichen Dinge des Lebens. Daher vielleicht unsere Bewunderung für die Wölfe. :-D
Ist es nicht eher so, dass diese Notlösungen es dem großen Teil der Gesellschaft abgenommen haben, sich um die wesentlichen Dinge des Lebens zu kümmern? Die Pirsch zwischen den Regalen dauert Minuten und selbst die größten Deppen sind in diesen Jagdgründen immer erfolgreich. :mrgreen: Und in der dann gewonnenen Freizeit kann man doch prima darüber philosophieren, wie vermessen doch diejenigen Leute sind, welche in noch halbwegs ursprünglicher Art und Weise Nahrungsressourcen bewirtschaften. ;-)
Lutra
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Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Lutra »

Manchmal bin ich aber auch ganz heimlich etwas froh, dass viele, viele Leute Spaß am Shoppen und an Volksfesten haben. Könnt Ihr Euch vorstellen, weshalb? ;-)
Grauer Wolf

Re: Angriff auf Hund in der Uckermark

Beitrag von Grauer Wolf »

Lutra hat geschrieben:Manchmal bin ich aber auch ganz heimlich etwas froh, dass viele, viele Leute Spaß am Shoppen und an Volksfesten haben. Könnt Ihr Euch vorstellen, weshalb? ;-)
Laß mich raten: Die stecken alle in Shoppings Malls o.ä. und machen nicht die Natur unsicher... :mrgreen:

Gruß
Wolf
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