Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Ulrike
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Ulrike »

Mal davon abgesehen ob es als Weidezaun ausreichen würde, hier ist ein anderes System

https://www.weidezaun.info/info/ratgebe ... lektrozaun
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SammysHP
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von SammysHP »

rollofi hat geschrieben:Diese Bänder sieht man hier im Seenlandrudel, auch Rosentaler, gelegentlich! Zu selten eigentlich....
Selten ist gut, denn es funktioniert nur so lange, wie es keine Gewöhnung gibt. Solche zusätzlichen Maßnahmen sollte man sich für den Fall aufheben, dass man kurzfristig den Schutz erhöhen muss.
Jan.Olsson@web.de
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Hallo Ulrike,

soweit mir bekannt wurde kein Zaun mit "Flatterband" überwunden. Auch die Thematik, das Überwinden von Elektrozäunen ist als sehr fraglich zu bewerten. Der Zaun war meist niedriger, als in den Medien angegeben und führte stellenweise keinen Strom oder war nicht korrekt aufgebaut. Es "soll" einmal Blut an einem umgekippten Zaun (im oberen Bereich) gefunden worden sein. Darauf wurde dann von den "Experten" (um es klar zu stellen, das waren keine Experten) daraufhin gemutmaßt, er hätte den Zaun überwunden... Aber wie immer... alles nur Vermutungen!

HG Jan
Lutra
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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Lutra »

Jan.Olsson@web.de hat geschrieben: Auch die Thematik, das Überwinden von Elektrozäunen ist als sehr fraglich zu bewerten.
HG Jan
So sehe ich das auch. Man sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung steht. Das Drüberspringen ist wirklich eine ganz große Ausnahme. Meistens ist was am Zaun nicht in Ordnung oder die Wölfe haben von außen die Schafe in Panik versetzt, so dass diese den Zaun durchbrochen haben. Selbst vor Ort nachfragen bringt was. Was glaubt Ihr, was bei uns hier los wäre, wenn die Euro-Netze grundsätzlich nicht funktionieren würden?
gelöscht_1

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

....wie ich schon sagte! Das Überklettern sehe ich als "Spinne" an, weil es von der Physik her nicht geht.
Wurschtelt er sich doch drüber und es ist ausreichend Strom drauf, bekommt er eine gewischt. Nix mit Zähne zusammen und weiter, drüber.....

Ich war nicht dort und will niemanden Lüge unterstellen, aber i c h glaube an Physik und die sich daraus resultierende Logik.
Da scheiden einfach gewisse Dinge aus. Noch dazu habe ich durchaus vielfältige Varianten von Ausreißern studieren können. Meine 3 Rassekatzen waren da sehr erfinderisch, incl. untergraben eines stromführenden Zaun's. Da fing ich, wie berichtet, an zu basteln.

Ein Wolf denkt aber nicht nach und er klettert nicht, er springt auch nicht in stromführende Zäune. Auch springt er für normal, nicht über 1,2m stromführende Zäune!
Aber wehe, solch ein Zaun ist nicht mehr unter "Dampf"! Die feinmaschigen Netze, mit 1x unten, 2x oben eingewebter Litze sind bei Starkregen sehr fraglich. Generell ist Wasser gefährlich, weil dann umso mehr Strom über Gras etc. abfließt!
D A S sollte man bedenken und statt 2 Wolfsexperten, mal zur Abwechslung einen Elektriker oder Pragmatiker dazunehmen....!

@sammy
....weiß nicht ob du da richtig liegst.....sollte man mal hinterfragen, in Erfahrung bringen, weil hoch interessant!


Gruß Rudi
tierfreund
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Registriert: 26. Nov 2015, 21:19

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von tierfreund »

Hier nochmal nachzulesen, wie ein wolfsabweisender Grundschutz für Schafe und Ziegen in Niedersachsen auszusehen hat:
http://www.nds-voris.de/jportal/?quelle ... l&max=true
rollofi hat geschrieben: Wurschtelt er sich doch drüber und es ist ausreichend Strom drauf, bekommt er eine gewischt.
[...]
Aber wehe, solch ein Zaun ist nicht mehr unter "Dampf"! Die feinmaschigen Netze, mit 1x unten, 2x oben eingewebter Litze sind bei Starkregen sehr fraglich. Generell ist Wasser gefährlich, weil dann umso mehr Strom über Gras etc. abfließt!
Ersteres setzt aber ja gleichzeitigen Kontakt von Stromzaun und Boden/Erde voraus - ohne daß die beiden Pole sich dabei direkt berühren.
Zu dem Starkregen und Gras bei herkömmlichem Elektrozaun (wie z.B. dem Euro-Netz):
Wenn ein z.B. 120cm hoher Wildschutzzaun selbst nicht stromführend, sondern geerdet ist, und oben in einem Abstand von ~20 cm ein stromführender Leiter (stabiler Spanndraht, Drahtseil) angebracht ist, sollte sich das Problem mit dem Bewuchs lösen lassen und der Wartungsaufwand reduziert sich auch. Der Leiter sollte allerdings so stabil sein, daß er quasi wie eines der Tragseile einer Hängebrücke arbeitet und dem Zaun seine Stabilität verleiht. Es muß dabei verhindert werden, daß der Leiter Kontakt zum darunter befindlichen Zaun bekommt, auch wenn ein Wolf 'draufhängt'. Machbar evtl, indem der Leiter zwischen den Zaunpfählen mehrfach mit 'fliegenden Abstandshaltern' (ich nenne sie mal so) auf Distanz zum Drahtzaun gehalten wird. So stelle ich es mir in etwa vor:
mein-Schutzzaun.gif
Irgendwie muß man doch einen Zaun bauen können, der auch zuverlässig das verhindert, was er verhindern soll - selbst bei der Goldenstedter Wölfin...
Wenn ich mir Bilder von Wolfsgehegen ansehe, fällt mir immer auf, daß die Zäune ziemlich hoch sind. Warum nur, wenn Wölfe eigentlich nicht über Zäune springen/klettern :-?

Das, was Jan schreibt "Der Zaun war meist niedriger, als in den Medien angegeben und führte stellenweise keinen Strom oder war nicht korrekt aufgebaut. ", ist eben auch ein großes Problem. Nachlässigkeit und störrische Nutztierhalter, die partout keinen wolfssicheren Zaun bauen wollen,...

Hier mal ein Link zu 'hütesicheren Elektrozäunen':
https://www.landwirtschaft-bw.info/pb/s ... %A4une.pdf
Dort wird auf Seite 10 auch auf den Bewuchs eingegangen. Der würde aber bei einem stromlosen Zaun mit darüber befindlichem stromführendem Leiter kaum noch eine Rolle spielen, und könnte u.U. selbst bei 'unter Strom stehendem' System beseitigt werden...
SammysHP hat geschrieben:[...] Selten ist gut, denn es funktioniert nur so lange, wie es keine Gewöhnung gibt. Solche zusätzlichen Maßnahmen sollte man sich für den Fall aufheben, dass man kurzfristig den Schutz erhöhen muss.
Das ist auch meine Meinung!
Denkt an MRSE und Colistin... :!:

Gruß, Ulrich
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Grauer Wolf

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Grauer Wolf »

tierfreund hat geschrieben:Wenn ich mir Bilder von Wolfsgehegen ansehe, fällt mir immer auf, daß die Zäune ziemlich hoch sind. Warum nur, wenn Wölfe eigentlich nicht über Zäune springen/klettern :-?
Der Drang nach Freiheit ist ein anderes Kaliber als sich an einem Schaf bedienen zu wollen. Da spielen auch Verordnungen eine Rolle.

Gruß
Wolf
gelöscht_1

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

@tierfreund......
Soweit so gut, die Idee! Was fehlt, ist der Schutz gegen Untergraben und überhaupt der Schutz gegen Durchdringen.
Untergraben, sogar nur leicht....jederzeit möglich. Durchdrücken, so dass das Netz nach oben gedrückt wird.
Alles nicht gegeben, bei deiner Idee.
Dann hatten wir schon zig Fälle wo Wildschweine die Zäune weggedrückt haben..... das verhindert man nur, wenn eben unten ein stromführender Leiter ist!
Sorry......dein Netz ist nur was gegen Springböcke und eben diese Zirkuswölfe, die partout oben drüber wollen!

Es ist eben nicht leicht!

Wobei ich der Meinung bin, mindestens 1,2m hoch und oben stromführend sollte schon gut sein. Diese Springgeschichte will ich auch erst sehen........genauso, wie das Überkrabbeln ordentlich stromführender Zäune. D a s zweifel ich nach wie vor an......!
Ist der Wolf erstmal drinnen, drehen die Schafe durch....also am Tag! Sie versuchen zu entkommen u d dagegen wiederum hilft auch kein Strom. Sie drehen komplett am Rad und wälzen unter Umständen den Zaun nieder. So geschehen beim Rosentaler Rudel, im Herbst, mit den 60 oder so, toten Schafen.

Wie gesagt, Seenlandrudel, gibt's diese Terra Nova-Ranch, mittels drinnen, auch mit Schafen. Da wohnt niemand im weiten Umkreis und ab Nachmittag ist dort sturmfreies Buffet. Nur 1mal in 2008, als sich das Rudel dort festsetze, gab es ein totes Schaf. Dann nie wieder!
Hunde habe ich keine gesehen......
Es ist wirklich erstaunlich, dass das dort gutgeht......!

Gruß Rudi
Grauer Wolf

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von Grauer Wolf »

rollofi hat geschrieben:Ist der Wolf erstmal drinnen, drehen die Schafe durch....also am Tag! Sie versuchen zu entkommen u d dagegen wiederum hilft auch kein Strom. Sie drehen komplett am Rad und wälzen unter Umständen den Zaun nieder. So geschehen beim Rosentaler Rudel, im Herbst, mit den 60 oder so, toten Schafen.
Rudi, dafür muß nicht mal der Wolf im Gatter sein. Das war noch an meinem alten Wohnort, da machte ich in der späten Abenddämmerung (also fast dunkel) eine Runde mit unserem Rüden. Als wir in die Nähe des Gatters eines Wanderschäfers kamen, wurden die Schafe sofort unruhig und als wir etwas weitergingen, kam Panik auf und die Viecher stoben an die entgegengesetzte Seite des Gatters. Wohlgemerkt, ich hatte unseren Rüden brav bei Fuß auf dem Feldweg und der wollte nur seine Marken setzen, nicht etwa auf Schafhatz gehen.
Ich habe den Spaziergang dann abgebrochen, weil ich keinen Ausbruch provozieren wollte (dahinter war gleich die Autobahn; nicht auszudenken, was da hätte passieren können...)
Will sagen, bei Schöpsen (nicht gerade mit Intelligenz gesegnet, sondern er mit dem Gegenteil) reicht ein an der falschen Stelle runterfallendes Blatt oder das Kläffen eines Fuchses und schon bricht heillose Panik aus. Und wenn sich so eine "Welle" SchSchafe in Bewegung setzt, dann sind die gängigen Eurozäune platt, denn das halten sie nicht aus.

Gruß
Wolf
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los

Beitrag von balin »

Man muß aufhören Wölfe , Hunde, Kühe und Schafe für blöd zu halten.
Die denken sehr wohl nach, wenn sie etwas wollen oder müssen. Es hat sich bewährt, die Zäune hoch genug zu machen und den Weidetieren genug Platz zum Ausweichen zu lassen. Das sind Erfahrungen aus Italien und wenn dann auch noch Maremmanos dazu kommen, dann sinken die Verlustzahlen gegenüber
1m-Zäunen und engen Koppeln um 80%. Letztlich muß jeder ausprobieren, was für ihn selber gut ist. Auf elektrisch geladenen Zaun verlasse ich mich jedenfalls nicht mehr ausschließlich. Da stehen einfach Blitze, Kuhschwänze, Stiefel von Wanderern, peitschende Äste, trocken gefrorener Schnee und manchmal auch einfach übermäßiger Bewuchs dazwischen. Alle Tiere, die regelmäßig die Umzäunung entlang laufen kennen die einschlägigen Defekte.
Ich brauche nur den Hasen zuzuschauen, wenn sie vor den Hunden davonlaufen. Die wissen inzwischen auch, daß sie nur an den Toren einen Ausweg haben.
Mit den Tieren mitdenken und sich in sie hineinversetzen bringt auf die Dauer am meißten. Die sind viel verständiger als wir meinen und sind ideologisch nicht zu fassen. Tiere sind denkende Individuen und sie kommen im Zusammenhang mit Zäunen auf ihre eigene Lösung.
Gut, wenn wir ihnen immer einen Schritt voraus sind. :-)
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