Richard M hat geschrieben:Ich bemühe mich, dass ich immer umsichtig Auto fahre, um bei evtl. Auftauchen eines Tieres vor mir, ohne Schaden für Tier und mich reagieren zu können. Das geht natürlich nicht mit 100 kmh oder mehr. Wenn ich an bestimmten Stellen mit 70 kmh unterwegs bin, dann führen sich manche Leute hinter mir auf, als würde sie gleich der Schlag treffen. Heute früh fuhr wieder so einer schnell von hinten heran und ich fühlte mich genötigt, schneller zu fahren.
Da hab ich eiserne Nerven und bin stur wie ein Panzer. Der kann von mir aus puterrot vor Wut anlaufen, 180 Blutdruck und einen Herzschlag kriegen, es interessiert mich nicht. In unübersichtlichem Waldland, zumal bei Nacht, fahre ich
nicht schneller als ich sehen und reagieren kann, und wenn's auf einer kurvenreichen, unübersichtlichen Landstraße nur 50...60 km/h sind. Nichts kann so eilig sein, dafür ein Tierleben sinnlos zu opfern. Aber den Respekt vor dem Leben hat diese autoversessene Gesellschaft, die in einer Blechkiste, die einen eigentlich nur von A nach B bringen soll, ein Heiligtum und eine Egoprothese sieht, vergessen. Es ist wichtiger, am Stammtisch zu prahlen, wie wenig Zeit man mit seinem neuen 250 PS-Protzmobil für die Fahrt von der Arbeit nachhause gebraucht hat.
Zumal es unter dem Strich kaum was bringt:
Ich hab's vor vielen Jahren mal auf runde 250 km ausprobiert. HInfahrt gemütlich auf der Autobahn mit 120 entspannt dahingleitend, zurück, was die PS hergaben (war damals ein 520er BMW 6-Zylinder, für seine Zeit schnell (180 km/h) und spurtstark). Der Unterschied betrug ganze 15 Minuten auf 250 km, angefaserte Nerven (ausscherende "Enten" und "Elefantenrennen") und fast 20 Liter Spritverbrauch statt knapp 11 (wie gesagt, ist lange her). Das steht nicht dafür, auch heute nicht, auch nicht mit erheblich sparsameren Fahrzeugen, die gleichzeitig noch deutlich schneller sind.
Da kommt nach runden 150 Jahren zum ersten Mal ein Wolf nach BW und sein Leben endet auf der Autobahn, anstatt daß er eine nette Gefährtin findet und Welpen großzieht. Das finde ich nicht nur sehr traurig, sondern regelrecht zum K*...
Woanders ist es aber auch nicht besser. Im Banff-Nationalpark, in dem G. Bloch arbeitet, kommen auch sehr viele, junge Tiere durch Autos und Bahn um... Rasende Blechkisten, doppelt und dreifach so schnell wie der schnellste Elk oder Bison, sind im Verhaltensschema von Wölfen einfach nicht vorgesehen...
Gruß
Wolf