Jagdreform

Alles, was sonst nirgends passt.
Grauer Wolf

Re: Jagdreform

Beitrag von Grauer Wolf »

harris hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben: Finde den Denkfehler. ;)
Hab ich mir gedacht... :roll:
harris
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Re: Jagdreform

Beitrag von harris »

TheOnikra hat geschrieben: [
Punkt 9
Kein Aussetzen jagdbarer Tierarten!
Jedes Jahr werden unzählige gezüchtete Fasane und Enten von Jägern ausgesetzt, nur um sie nach einigen Wochen zu schießen. Die Tiere stammen häufig aus Massenzuchten und sind an ein Leben in der freien Natur nicht angepasst. Vielfach werden die nahezu zahmen Tiere bis zum Tag der Jagd gefüttert und dann von Boden hochgetrieben und erschossen. Diese Jagdpraxis ist mit dem Tierschutzgesetz nicht vereinbar.

So ein hirnrissiger Schei... Wenn ich das lese bekomme ich einen dicken Hals. Da kann man wirklich sehen, dass die sich damit nich beschäftigen.
Nehmen wir mal das Beispiel Fasan (ja jetzt kommt gleich wieder grauer Wolf mit: Der gehört hier nicht her... bla bla). Nix Massenzucht. Das sind alles eigene Aufzuchten, erst in einem kleinen Gehe, wie z.B. Hühner. Dann kommen sie in ein großes Auswilderungsgehege wo sie nahezu keinen menschlichen Kontakt mehr haben und auch ihre nächste Generation selbstständig aufziehen. Sie müssen viel lernen, wie z.B Aufbaumen sonst habe sie in der Natur keine Chance. Um bis dahin zu kommen ist der Aufwand shon einmal sehr groß. Dann werden vereinzelte Tiere nach und nach frei gelassen. Das beginnt das Leben draußen komplett selbstständig. Von den z.B. 200 Tieren werden vielleicht 100 bis zum nächsten auf natürliche Weise nicht überleben. Aber sie werden über mehrer Jahre nicht bejagd, so dass der Bestand wieder sicher ist.

Es ist schon ein riesiger Mehraufwand um einen Fasan wieder auszuwildern. Garantiert mehr als das Huhn aus dem Stall zu holen!
Wozu der Aufwand? Wozu denn dann die Jagd wenn so wie so nicht so viele überleben? Warum werden dann noch deren natürliche Feinde bejagt?
Vieles was hiermit zusammenhängt finde ich jetzt aber nicht ganz richtig.
Wozu der Aufwand? Artenvielfalt ist das Stichwort. Die Jagd wird nur ausgeführt wenn der Bestand gesichert ist. D.h. auch, das erst die 2 oder 3 Generation bejagt wird. Es wird immer nur soviel bejagt, wie es der Bestand auch her gibt. Niemand will sein Projekt und Arbeit wieder ausrotten!
Warum sollte die Jagd dann nicht legitim sein? Das Wild, egal welches, konnte in Freiheit in der Natur leben. Konnte sich frei bewegen. Fressen was es wollte. Es hatte ein schönes freies Leben. Das Fleisch ist gesund und nahrhaft. Das wird immer angeprangert, aber dann in den Supermarkt laufen und sich ein Stück Schwein oder sogar Reh, was aus einer Massenzucht (wie die aussieht ist ein Thema für sich) kaufen! Heuchler sind das!! :evil:
Natürlich ist die Auswilderung beim Fasan und Rebhuhn sehr schwierig. Aber es laufen mehrere Projekte auch von der UNI in Göttingen. Das größte Problem ist die Landwirtschaft. (regional bedingt) Die Monokulturen nehmen den Bodenbrütern die Deckung und die Nahrung. Gerade bei den Jungtieren ist es so, dass sie die ersten Wochen sehr viel tierische Nahrung brauchen (Spinnen, Insekten, Würmer…) wie kommen die daran? Natürlich nur wenn es in der Aufzuchtszeit genügend Nahrung gibt. Früher gab es Runkeln, Rüben, Kartoffeln wo sich die kleinen Tierchen aufgehalten haben und die Fasanen und Rebhühner an die Nahrung kamen. Rebhühner sind eigentlich dafür verantwortlich gewesen, dass die Schädlinge „vertilgt“ wurden. Heute bekommen sie leider min. 6x irgendein Spritzmittel auf den Kopf. :oops:
Und den Rest machen die Beutegreifer. Daher werden die dann eben zu einem Teil auch bejagt. Natürlich sind diese auch in unserem Kreislauf wichtig. Ein Bestand muss auf allen Seiten (bei den Fressend und bei den gefressen werdenden) stabil sein, damit wir eben die Artenvielfalt haben und uns auch daran erfreuen können.

Beispiel:
Du fragst, warum werden die natürlichen Feinde bejagt? Wie heißt das so schön: „Dein Projekt frisst mein Projekt.“
Es gab im Harz über Jahre hinweg ein Projekt in dem das Auerwild wieder angesiedelt und der Bestand gesichert wird. Natürlich ist das auch schwierig (sehr störanfällig, abgeschieden, bestimmte Habiate). Tja, dann war es einigermaßen gelaufen und dann kam das Projekt Luchsauswilderung. Und dann war es das mit dem Auerwild.
Gegenfrage, warum werden dann natürliche Feind ausgewildert?
Egal, ich weiß schon was jetzt hier passiert… natürlich schlägt das Herz für Beutegreifer hier höher… meines eben für Beide :pleased: :pleased: :pleased:

Gruß Harris
Grauer Wolf

Re: Jagdreform

Beitrag von Grauer Wolf »

harris hat geschrieben:Wozu der Aufwand? Artenvielfalt ist das Stichwort.
Jetzt platzt mir wirklich fast der Kragen. Der Fasan wurde hier nicht künstlich eingebürgert, um die Artenvielfalt zu erhöhen, sondern um für mehr Spaß der "Jäger" zu sorgen, das gleiche Spielchen wie beim Mufflon. Einfach mal einen Blick auf die Karte der natürlichen Verbreitung werfen:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ution2.png
Natürliche Vorkommen (schwarz) und Einbürgerungen (rot) des Fasans (Phasianus colchicus). Rot gestreift: Keine Daten über die genaue Verbreitung.

Und er hält sich nur deshalb, weil, wie Du anschaulich beschreibst, mit viel Aufwand nachgezüchtet und ausgewildert wird. Unter natürlichen Umständen, zumal in Gegenwart heimischer Beutegreifer könnte sich der Fasan hierzulande gar nicht halten und würde nach und nach verschwinden. Dazu kommt noch, daß hierzulande nicht mal die reinen Wildformen rumflattern, sondern eine wüste Mischung aller möglichen Kreuzungen und Mutationen. Also komme mir da keiner mit Artenvielfalt.
Die hier lebenden Vögel sind meist Mischformen verschiedener Unterarten, hauptsächlich des torquatus-Typs, dessen Hähne einen weißen Halsring und einen grauen Bürzel zeigen, und des colchicus-Typs, dem der Halsring fehlt und der rotbraunes Bürzelgefieder hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fasan#.E2 ... n.E2.80.9C


Will sagen: Wenn man den Fasan nur als weitere Geflügelvariante zum Verzehr betrachten will, kann man sich den aufwendigen Umweg übers (Spaß)schießen sparen und ähnlich vorgehen wie bei Gatterwild: Aus den Großvolieren oder whatever via Schlachthof zum Metzger und fertig. Alles andere ist Augenwischerei und dient nur der Rechtfertigung der Auswilderei.

Gruß
Wolf
harris
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Re: Jagdreform

Beitrag von harris »

Juhu, klasse. Ich freu mich riesig :-P :-P das du darauf eingegangen bist. Sonst hätte ich ja nicht recht behalten. Weil ich es genau wußte:

Vom 04.11.16
harris hat geschrieben:Nehmen wir mal das Beispiel Fasan (ja jetzt kommt gleich wieder grauer Wolf mit: Der gehört hier nicht her... bla bla). Nix Massenzucht. Das sind alles eigene Aufzuchten,
Aber greif doch in "wiki" noch ein wenig weiter zurück in Jahren, Jahrhunderten..... Da wirst du noch mehr finden. Viel Erfog.

Gruß Harris
wolfsam
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Re: Jagdreform

Beitrag von wolfsam »

Harris: Ganz ehrlich und Hand aufs Herz: Was soll in unserer freien Natur ein Lebewesen, was hier von sich allein aus nicht überleben kann? Entweder werden zu viele Fasane geschossen, weil die natürliche Mortalität nicht mitberechnet wurde, oder das Tier gehört hier nicht in die Landschaft. Damit wir uns nicht missverstehen: Hier bei uns freue ich mich fast täglich über die Fasane, die hier leben. Und genauso freue ich mich über die Küken, wenn sie übers Feld laufen. Irgendwie würde ich sie auch vermissen, wenn sie nicht mehr da wären. Aber trotz Fuchs, Mader etc. leben sie hier. Also ist im Gesamtsystem Fasan, Beutegreifer, Jäger, natürliche andere Umstände (Krankheiten etc.) etwas nicht in Ordnung, wenn die Fasanenpopulation künstlich erhalten werden muss.
Ähnliches kann ich mir bei Deinen Beispielen Birkhuhn, Auerwild etc. auch vorstellen. Eine stabile Population wird es trotz Luchs & Co. auch geben können. Davon bin ich überzeugt. Denn auch diese Tiere haben überlebt, als der Mensch noch nicht so sehr eingegriffen hatte. In früherer, ganz früher Zeit .... ;)
Insgesamt finde ich Futterhilfen, aus welchen Gründen auch immer, falsch. Und wenn Du die Kirrungen für die Wildschweine ansprichst, um sie einerseits aus den Maisschlägen herauszuhalten und andererseits überhaupt bejagen zu können (so drastisch hast Du es nicht gesagt, ich weiß.), so ist doch auch da etwas faul. Warum ist die Wildschweinpopulation denn überhaupt so enorm angewachsen? Was hat der Mensch falsch gemacht? Vielleicht diese ganzen vermaledeiten Maisschläge, die die Wildschweine mästen und zugleich Deckung bieten und gleichzeitig i.d.R. wertvollen Ackerboden der Getreideproduktion bspw. entziehen?
Brauchen wir diese ganzen Maisschläge wirklich? Oder kann grüne Energie nicht auch anders gewonnen werden? Kürzliche habe ich was von "Kurzumschlagsplantagen" gelesen. Ich habe mich nicht wirklich damit beschäftigt, weiß nur, dass Weiden und Pappeln in Plantagen angebaut, alle 3-4 Jahre gerodet und zu Holzschnitzeln verarbeitet und die dann verheizt oder in sonstige Energieformen umgewandelt werden. Welche Vor- und Nachteile diese Plantagen haben, weiß ich nicht. Aber es gibt offensichtlich Möglichkeiten, die man "nur" intelligent kombinieren und nutzen muss.

____________________________
Geht nicht, gibt's nicht.
harris
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Re: Jagdreform

Beitrag von harris »

wolfsam hat geschrieben: Insgesamt finde ich Futterhilfen, aus welchen Gründen auch immer, falsch. Und wenn Du die Kirrungen für die Wildschweine ansprichst, um sie einerseits aus den Maisschlägen herauszuhalten und andererseits überhaupt bejagen zu können (so drastisch hast Du es nicht gesagt, ich weiß.), so ist doch auch da etwas faul. Warum ist die Wildschweinpopulation denn überhaupt so enorm angewachsen? Was hat der Mensch falsch gemacht? Vielleicht diese ganzen vermaledeiten Maisschläge, die die Wildschweine mästen und zugleich Deckung bieten und gleichzeitig i.d.R. wertvollen Ackerboden der Getreideproduktion bspw. entziehen?
Brauchen wir diese ganzen Maisschläge wirklich? Oder kann grüne Energie nicht auch anders gewonnen werden? Kürzliche habe ich was von "Kurzumschlagsplantagen" gelesen. Ich habe mich nicht wirklich damit beschäftigt, weiß nur, dass Weiden und Pappeln in Plantagen angebaut, alle 3-4 Jahre gerodet und zu Holzschnitzeln verarbeitet und die dann verheizt oder in sonstige Energieformen umgewandelt werden. Welche Vor- und Nachteile diese Plantagen haben, weiß ich nicht. Aber es gibt offensichtlich Möglichkeiten, die man "nur" intelligent kombinieren und nutzen muss.

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Geht nicht, gibt's nicht.
Klar ist da ein Fehler im System! Aber mach bitte jetzt nicht auch noch die Jäger dafür verantwortlich, dass es Maisschläge gibt und die sich jetzt was einfallen lassen müssen um die Schwarzkittel zu bejagen.
Viel wird in der Gesellschafft falsch gemacht, klar. Und wenn der Jäger dann eigreift ist er der Buhmann...wei er was machen muss! Ja muss!

Schönen Tach noch
wolfsam
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Re: Jagdreform

Beitrag von wolfsam »

Nee, harris, mach ich auch nicht. Nur wenn du schreibst, dass x-mal auch an Kirrungen angesessen werden muss, um (Jagd-)Erfolg zu haben, dann ist der Sinn einer Kirrung für mich einsehbar. Dann kann man diese Kirrungen auch sein lassen ..... und sich andere, bessere Methoden ausdenken. Welche? Weiß ich nicht, da ich kein Jäger bin. Aber ich weiß, wenn bei mir im Unternehmen etwas nicht funktioniert, muss ICH mir Gedanken machen und nicht darauf hoffen, dass es andere für mich tun.
Auf alle Fälle könnten hier die Jäger einmal sehr laut den Mund aufmachen und GEGEN die Maisplantagen wettern. Da würden sie von Vielen, die diese Zunft sehr kritisch sehen, Beifall bekommen. Tät ihnen vielleicht auch mal ganz gut ...... :)
harris
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Re: Jagdreform

Beitrag von harris »

wolfsam hat geschrieben:Nee, harris, mach ich auch nicht. Nur wenn du schreibst, dass x-mal auch an Kirrungen angesessen werden muss, um (Jagd-)Erfolg zu haben, dann ist der Sinn einer Kirrung für mich einsehbar. Dann kann man diese Kirrungen auch sein lassen .....
Nein, kann man nicht. Das ist die Stelle, an der sie "höchstwahrscheinlich" immer wieder Regel/unregelmäßig auftauchen. Und die Stelle der Kirrung ist ja geplant, wegen Lichteinfall, Windrichtung, Kugelfang....
Nur einige Punkte.

Gruß Harris
northlynx

Re: Jagdreform

Beitrag von northlynx »

wolfsam hat geschrieben: Auf alle Fälle könnten hier die Jäger einmal sehr laut den Mund aufmachen und GEGEN die Maisplantagen wettern. Da würden sie von Vielen, die diese Zunft sehr kritisch sehen, Beifall bekommen.
Wieder mal ein typischer Fall von: Ursache und Wirkung verwechselt.

Der Mais steht da so inflationär rum, weil z. B. die Merkel (u. d. Grünen) nach ihrem Fukushima-Rotations u.- Zickzackkurs unbedingt Energie aus Biogasanlagen haben wollte. So eine hirnverbrannte, mittelalterliche Technik mit der aus Nahrungsmitteln Strom erzeugt wird. Und das als Physikerin. Intelligent wären Photovoltaik, Gezeitenkraftwerke und Brennstoffzelle.

Und jetzt sollen ausgerechnet die Jäger diesen Schwachsinn anmahnen und ändern.
In was für einer Welt lebst Du eigentlich. Aber naiv ist ja gerade hip, (noch...)
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Caronna
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Re: Jagdreform

Beitrag von Caronna »

Nur Teilweise haste recht, Biogasanlagen sollten mit Abfällen betrieben werden, und werden die auch, auch Mist, Gülle usw. Hier in Aachen landet die grüne tonne in der Biogasanlage. Mais extra für die energiegewinnung anzubauen ist schwachsinn (ein nahrungsmittel ist der Energiemais nicht). Die technik ist alles andere als Hirnverbrannt, im Gegensatz zur Kerntechnik, wos nirgentwo auf der Welt eine Entsorgung gibt.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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