PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht !

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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CleanerWolf
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PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht !

Beitrag von CleanerWolf »

Da das Thema sehr wichtig ist, hier noch einmal der Aufruf zum Protest im neuen Forum:

Sachsens Umweltminister (und nebenbei Präsident des Schützenbundes Sachsen) Frank Kupfer hat angekündigt, den Wolf demnächst dem Jagdrecht unterstellen zu wollen.

Hier einige Links zu Pressemitteilungen zum Thema:
http://www.pr-inside.com/de/kupfer-will ... 851149.htm
http://www.ad-hoc-news.de/kupfer-will-w ... n/21241259
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/R ... 362221.php
http://www.lr-online.de/politik/Tagesth ... 65,2894323

Zwar wird natürlich betont, dass der Wolf ja immer noch streng geschützt sei, doch man müsste schon äusserst naiv sein, um nicht zu erkennen, wo die Reise hingeht.
Natürlich wollen die Jäger den Wolf möglichst bald wieder bejagen können und die Aufnahme ins Jagdrecht ist nur der erste Schritt. Doch dieser Schritt ist ein katastrophaler Dammbruch für den Wolfsschutz in Deutschland. Deshalb ist genau jetzt der Zeitpunkt für massiven Protest gegen dieses Vorhaben!

Die Wölfe brauchen unsere Hilfe dringender als je zuvor! Lassen wir Herrn Kupfer spüren, dass auch Wölfe eine Lobby haben!

Jeder von uns sollte einen eigenen Protestbrief formulieren und per Post (Emails lassen sich zu schnell löschen/filtern) an die auf dieser Webseite genannten Adressen verschicken:
http://www.frank-kupfer.de/kontakt.asp
oder ans Umweltministerium:
http://www.smul.sachsen.de/smul/60.htm
Auch wenn es schwer fällt - achtet darauf, sachlich zu bleiben und Eure Argumente klar und nachvollziehbar zu formulieren. Auf Emotionen, Beleidigungen, Beschimpfungen und vor allem Drohungen sollte verzichtet werden. Wir sind die Guten, wir sind gebildet, wir haben die besseren Argumente. Nehmt Euch zur Ausarbeitung Eurer Briefe die Zeit die Ihr braucht, achtet auf korrekte Rechtschreibung.

Hier noch einmal unsere wichtigsten Kernargumente:
- Im Jagdrecht würde der Schutzstatus des Wolfes insgesamt aufgeweicht, die rechtliche Situation bei illegalen Abschüssen verkompliziert (Stichwort "Hegeabschuss")
- Eine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht wird mit dem (in letzter Zeit vornehm verschwiegenen) Ziel einer möglichst zeitnahen Bejagung gefordert. Da die Population auf absehbare Zeit nicht als stabil bezeichnet werden kann und eine Bejagung daher ausgeschlossen werden muss, ist dies völlig unnötig.
- Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht würde dessen Akzeptanz bei der Jägerschaft wohl kaum erhöhen, dafür aber Begehrlichkeiten wecken, ihn möglichst bald wieder bejagen zu können.
- Der Konflikt zwischen Naturschutz und Jägerschaft würde nicht entschärft, sondern im Gegenteil zu einer weiteren Verhärtung der Fronten oder gar zu einer Eskalation führen.
- Mitarbeit beim Wolfsschutz ist für Jäger bereits jetzt möglich und wird auch praktiziert, durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht würde man dagegen eher den Wolfsgegnern unter den Jägern entgegenkommen.
- Nach zahlreichen illegalen Wolfsabschüssen in der jüngeren Vergangenheit und nicht enden wollender Anti-Wolf-Stimmungsmache aus den Reihen der Jäger kann der Jägerschaft insgesamt nicht das nötige Vertrauen entgegengebracht werden, mit dem Wolf im Jagdrecht verantwortungsvoll umzugehen.
- Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht schwächt das Mitspracherecht ausgerechnet jener Interressengruppe, die in den vergangenen Jahren am meisten für seinen Schutz geleistet hat.

Fallen Euch noch weitere Argumente ein? Oder habt Ihr weitere Vorschläge für Adressen an die Protestpost gesendet werden sollte? Immer her damit.

Falls es zum Thema noch Fragen geben sollte, beantworte ich diese natürlich gerne.

Die Weiterverbreitung dieses Protestaufrufs ist ausdrücklich erwünscht!

Bitte in diesem Thread keine Off-Topic-Diskussionen!
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
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SammysHP
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von SammysHP »

In diesem Thread hatte ich ja schon nach dem aktuellen Stand gefragt. Weißt du dazu etwas?
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CleanerWolf
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von CleanerWolf »

Wenn ich etwas wüsste, hätte ich in dem Thread geantwortet.
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Smirre
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Smirre »

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Zuletzt geändert von Smirre am 16. Nov 2010, 11:43, insgesamt 2-mal geändert.
Wolfsheger
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Wolfsheger »

Hier eine etwas andere Sicht:
Die Überführung des Wolfes in das Jagdrecht, macht ihn zum Wild im Sinne der Jagdgesetzgebung. Damit unterliegt er auch der sog. Hegeverpflichtung, welche die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen zum Ziel hat (vgl. § 1 Abs. 2 BJagdG). Da der Wolf gleichzeitig in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie aufgeführt ist, haben die Mitgliedstaaten dafür Sorge zu tragen, dass sich der Erhaltungszustand der Population nicht verschlechtert. Beides geht ineinander und schließt sich gegenseitig nicht aus. Brüssel verlangt aber regelmäßige Berichterstattung über den Zustand der Population nach streng vorgegebenen wissenschaftlichen Kriterien und Erfassungsmethoden. Man könnte jetzt beim Wolf beginnen, was man bei anderen bedrohten Tieren, die ebenfalls unter Naturschutz stehen und in Deutschland der Jagdgesetzgebung unterliegen (z.B. Fischotter, Seeadler, u.a.) leider noch nicht gemacht hat, nämlich die gesetzlich fixierte Hegeverpflichtung behördlich durchzusetzen, sprich die Erhebungen über den Zustand der Population von der Jägerschaft einfordern. Da selbst das grüne Abitur dafür nicht ausreichend sein dürfte, wäre externer Sachverstand einzukaufen.

Aber wo sollte das Geld dafür herkommen? Nun, jeder Jäger zahlt beim Lösen eines Jagdscheines (und das muss er mindestens aller drei Jahre einmal tun) neben der Bearbeitungsgebühr eine Jagdabgabe an den Freistaat, die dem Finanzbedarf entsprechend anzupassen wäre. Damit könnte das gesamte Monitoring, also die Riss- und Losungsuntersuchungen, Genetik, Spurensuche, Filmen usw. wenn nicht ganz, so doch zumindest teilweise von allen grünen Nimrods mit finanziert werden. Also erst einmal zahlen statt schießen! Über das Schießen kann man dann reden, wenn gem. FFH-Richtlinie der Nachweis über einen guten Erhaltungszustand der Population erbracht ist, also bei einem Bestand von 850 - 1.000 Tieren.

Ist doch ein ausgebuffter Schalk, unser Frank Kupfer. Der Forderung der Jägerlobby nachgekommen, Ruhe an der Wolfsfront und den Staatshaushalt um einige Tausender entlastet!

Warum dagegen protestieren?
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Waldschrat
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Waldschrat »

@wolfsheger:
theoretisch, sehr theoretisch, gebe ich dir recht...das wäre ein geschickter schachzug. nur leider sind die verhältnisse etwas anders gelagert: kupfer ist politiker, und als politiker interessieren den wählerstimmen...wölfe sind dem ziemlich wurscht.
im moment sieht die rechtslage so aus, daß die wölfe für den jäger eigentlich gar nicht vorhanden sind (ebenso wie kühe zb). jeder zugriff oder "unter verantwortung stellen" kann den schutz nur aushöhlen. nicht mal unter den jetzigen bedingungen führt der illegale abschuss von wölfen zu konsequenzen für den schützen. der wolf im jagdrecht würde als freibrief (miss)verstanden werden, schau dich zu dem thema mal in den diversen jagdforen um.

oops, wie ich grad aus deinem vorstellungspost sehe bist du naturschutz-profi ;-) da wundert mich dein vertrauen in die politik noch mehr.
geld fürs wolfsmanagement loseisen ist ne gute sache, aber so? ich glaube das wär nen gefährlicher weg

grüße vom waldschrat
"It's not easy to be green"
____________________Kermit
Smirre
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Smirre »

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Zuletzt geändert von Smirre am 16. Nov 2010, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
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CleanerWolf
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von CleanerWolf »

Oh Mann, ich kann das mit der Hegeverpflichtung echt nicht mehr hören. Wölfe brauchen keine Hege, sie müssen einfach nur vom Menschen in Ruhe gelassen werden und dazu müssen sie vor Allem vor Denjenigen geschützt werden, die immer glauben, alles managen, regulieren und kontrollieren zu müssen und zu können.

Die angeblichen Verpflichtungen, die den Jägern aufgebürdet werden sind nur eine Beruhigungstablette für die Wolfsschützer und ein zu kleiner Preis für die Privilegien, die sie dafür bekommen.

Wie smirre schon sagte können sich Jäger bereits jetzt am Monitoring beteiligen, einige tun das ja auch.

Den Haushalt zu entlasten dürfte einer der Hauptgründe für Herrn Kupfers Pläne sein, ansonsten braucht er halt Wählerstimmen und möchte ausserdem seinen Posten als Präsident des Schützenverbandes behalten. Ein Schalk ist er deswegen noch lange nicht.

Und - Ruhe an der Wolfsfront? Man müsste schon äusserst naiv sein, um das zu glauben. Ganz im Gegenteil geht's dann erst richtig los. Davon abgesehen, dass mit einer erhöhten Anzahl illegaler Abschüsse zu rechnen ist, wird dann eben als Nächstes gefordert, Jagdzeiten/Abschussquoten für den Wolf einzuführen, solange bis auch dafür gesetzliche Schlupflöcher gefunden werden und irgendein Politiker vor der Jägerlobby einknickt.

Alle weiteren Argumente stehen weiter oben.
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Albert Schweitzer
Grauer Wolf

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Grauer Wolf »

Wohin die sogenannte Hege führt, sehen wir seit Jahrzehnten beim Schalenwild und im Umkehrschluß bei der ebenso jahrzehntelangen Bejagung von = Vernichtungsfeldzüge gegen "Raub"tiere(n). Ein Paradebeispiel ist der Rotfuchs, der nach wie vor gnadenlos bejagt wird, gemäß der Jäger"weisheit": "Wenn du einen Fuchs siehst, hast du zu viele im Revier!"
Wer sagt uns, daß es mit dem Wolf anders würde? Die deutsche Jägerschaft (die wenigen, ökologisch orientierten Jäger nehme ich ausdrücklich aus!) zum Heger des Wolfes zu machen, hieße, den Bock zum Gärtner zu machen. Langfristig verbirgt sich dahinter m.E. nichts anderes als eine systematische Aushöhlung des Wolfschutzes mit dem Ziel der legalisierten Bejagung. Man muß nur einen Blick in die einschlägigen Jagdforen werfen, dann kommt einem das kalte Grausen!
Statt den Wolf ins Jagdgesetz hineinzunehmen, gehören m.E. alle hiesigen Beutegreifer ausnahmslos aus dem Jagdrecht entfernt und ausschließlich dem Naturschutzrecht unterstellt. Prädatorenbestände sind nun einmal im wesentlichen selbstregelnd (Basiswissen der Populationsdynamik) und benötigen keineswegs die "regelnde" Flinte der Jägerschaft. Im Gegenteil: Gerade am Beispiel des Fuchses zeigt sich, daß "Hege" (= Zusammenschießen der sozialen Strukturen, Migrationsdruck und damit die Verbreitung der Tollwut, die lange Zeit ein ernstes Problem war) grundsätzlich auch kontraproduktiv wirken kann, mit weitreichenden Folgen für die Natur.
Aber das geht in die Köpfe der "Grünen Abiturienten" wohl nicht hinein. Sollte tatsächlich einmal punktuell eine Regulierung von Prädatoren notwendig sein, ist das die Sache von Wildbiologen mit jagdlicher Zusatzqualifikation (und nicht unqualifizierten Schießern), wenn nicht ggf. eine Umsiedlung die bessere Alternative ist!

In einem Punkt gebe ich dem Beitrag aber recht:
Da selbst das grüne Abitur dafür nicht ausreichend sein dürfte, wäre externer Sachverstand einzukaufen.
Das "Grüne Abitur", das nach meiner Einschätzung allenfalls ein "Grüner Hilfsschulabschluß" ist, der nicht einmal das Niveau eines Bio-Leistungskurses an der Schule erreicht, langt vorne und hinten nicht. Und wenn's denn nicht reicht, dann hat der deutsche Jäger auch nichts am Wolf herumzu"hegen". Externer Sachverstand? Daß ich nicht lache... :shocked: Ich glaube kaum, daß die Meinung und die Kompetenz von echten Wolfsexperten jagdpolitisch opportun wäre und jagdnahe Gefälligkeitsgutachten brauchen unsere Wölfe wiederum nicht...

Wie war das noch? Ein Schelm, wer Arges dabei denkt? Dann wäre ich ein sehr großer Schelm, denn ich denke bei diesen Vorschlägen an sehr Arges für die Wölfe: Letztlich geht es imho nur darum, endlich mit allen faulen Tricks legal in irgendeiner Form Zugriff auf den Wolf zu bekommen, ggf. dann per "Hegeabschuß", der sich, wenn keine Zeugen vorhanden sind, immer mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Gründen rechtfertigen läßt. Beispiele dafür hatten wir bereits genug (Stichwort: Bärbel und ihre Leidensgefährten!).

Meinen Betrag schließe ich mit einem anderen Spruch:
Ich höre nämlich die Nachtigall nicht nur trappsen, sonder rumtrampeln wie einen ungeschickten Elefanten oder anders ausgedrückt: Traue keinem Politiker, den du nicht selbst geschmiert hast... :x
Wolfsheger
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Wolfsheger »

@ waldschrat:

Natürlich ist alles nur theoretisch. Ich bin auch nur drauf gekommen, als Herr Henryk Okarma (Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften) bei der Wolfstagung des Landesjagdverbandes Sachsen am 13.03.2010 in Rietschen auf die Frage, wie es denn in Polen mit der rechtlichen Einstufung des Wolfes stände, sinngemäß antwortete:“ Auch die polnischen Jäger waren bestrebt, den Wolf in das Jagdrecht zu überführen. Diese Bestrebungen sind aber in dem Augenblick fallen gelassen woren, als ihnen gesagt wurde, dass sie dann auch die Schäden zu tragen hätten.“ Sobald es also ans Geld gehen sollte, erlosch hier das Interesse der Jägerschaft.

Ein ähnlicher Coup der Kostenabwälzung gelang nebenbei gesagt der sächsischen Staatsregierung mit der sog. Kormoranverordnung. Jahr für Jahr wurden Kormoranschäden in Höhe von mehreren hunderttausenden Euro an die sächsischen Fischereibetriebe überwiesen, die ihrerseits gemeinsam mit den Anglern nicht Müde wurden, unter der Last der Schäden lautstark zu ächzen und den Abschuss des Vogels einzufordern. Im Jahre 2007 trat dann die Kormoranverordnung in Kraft mit dem Ergebnis, dass die Schäden dieselben blieben aber nicht mehr durch den Freistaat ersetzt werden brauchten. Man kann sich ja jetzt der Schäden durch Vergrämungsabschüsse erwehren. Das die Abschüsse zu keiner langfristigen und nachhaltigen Verringerung der Schäden führen werden, prophezeite Herr Prof. Rutschke, ein renommierter Ornithologe der inzwischen bereits verstorben ist, bereits Anfang der 90`er Jahre indem er anführte, dass die durch die Abschüsse erhöhte Mortalität zu einer Erhöhung der Reproduktion führen werde. Die Kormorane werden also mehr Jungtiere großziehen wie vorher.

@ Grauer Wolf:

Was Du über den Fuchs schreibst, spielt da mit hinein. Der Irrtum der Jägerschaft besteht meines Erachtens nach in ihrer Überzeugung, mit der Büchse regulierend und selbstverständlich zum Wohle der jeweiligen Tierpopulation eingreifen zu müssen. Die angeführten Gründe dafür sind verschieden, ich will sie nicht alle ausgraben. Aber es wird schlichtweg ignoriert, dass es nicht funktioniert, wahrscheinlich weil die Interessenslage in Wirklichkeit eine ganz andere ist. Es geht leider vielen vielen Jägern (aber nicht allen) nur um´s Strecke machen und Trophäen erbeuten. Bei mir hier in der Lausitz sind in den letzten Jahren viele tausend Hektar Wald privatisiert (sprich verschachert) worden an Leute, die aus heiterem Himmel ihre Liebe zur Natur und zum trockenen Kiefernheidewald entdeckt haben. Das erste was man danach sieht, sind riesige Stapel zum Verkauf vorbereiteten Holzes (es soll ja etwas vom Kaufpreis wieder hereinkommen) und dann an jeder Wegkreuzung eine Kanzel. Im Herbst wird dann mit teilweise dreistelligen Schützenzahlen zum „Halali“ geblasen. Selbst ein renommierter Professor der forstlichen Fakultät Tharandt hatte bereits als zweiten Anstrich im ökonomische Konzept der Bewirtschaftung seines ca. 750 ha umfassenden Privatwaldes, nach den Erlösen aus dem Holzverkauf, das Wildtiermanagement, wie er es bezeichnete, im Plan. Jagd ist also hier auch ein ökonomischer Faktor, da stört ein Beutegreifer wie der Wolf.

@ cleanerwolf:

Du schreibst: „Wölfe brauchen keine Hege, sie müssen einfach nur vom Menschen in Ruhe gelassen werden und dazu müssen sie vor allem vor denjenigen geschützt werden, die immer glauben, alles managen, regulieren und kontrollieren zu müssen und zu können.“

Da gebe ich Die recht und ich hoffe, Du meinst damit nicht nur die Jäger. Ist es denn im Moment nicht so, dass es die Naturschützer sind, die dem Wolf offiziell nachstellen, ihn in Fallen locken, betäuben und Bänder um den Hals hängen, vollgestopft mit Technik, die das jeweilige Tier starken elektromagnetischen Feldern aussetzt? Wer weiß schon ob es wirklich der Wandertrieb war, der Karl und Alan nach dem Besendern in die Ferne getrieben hat? Die Sinnesleistungen des Wolfes übersteigen die des Menschen um ein mehrfaches. Wie reagiert denn ein Wolfshirn auf elektromagnetische Strahlung, wo sind da die Grenzwerte? Alles unklar.
Es gab Zeiten, da haben die Herpetologen den Amphibien einzelne Zehen abgeschnitten, um sie individuell zu kennzeichnen. Die sind gottlob vorbei, aber wie steht es denn heute mit unseren Untersuchungsmethoden?
Ich will hier keinen falschen Eindruck erwecken, ich bin auch Naturschützer (bzw. halte mich dafür) und will niemanden an den Pranger stellen. Die Besenderung von Tieren hat unschätzbare Erkenntnisse gebracht, die zum effizienteren Schutz vieler Tierarten beigetragen haben. Ich will nur dazu anregen dabei nicht zu vergessen, unsere eigenen Ansätze immer wieder mal kritisch zu überdenken, sonst tun es andere.
Das Wohl der Tiere, und da stimme ich Dir wieder zu - muss über allem stehen.

Viele Grüße vom Wolfsheger.
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