PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht !

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
fuchs
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von fuchs »

Die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht hat möglicherweise einen völlig anderen Hintergrund.

Bei Wildunfällen mit dem Auto zahlt die Teilkaskoversicherung nur, wenn es Tiere betrifft, die im Jagdrecht benannt sind. Bei Unfällen mit einem Wolf, einem Elch (durchaus denkbar in der Uckermark) oder einem Bären (Problembär Bruno) zahlt die Versicherung ganz schlicht exakt gar nichts.
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

CleanerWolf hat geschrieben:Offenbar herrscht auch unter den Lausitzer Jägern keineswegs Einigkeit über die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht:
http://www.lr-online.de/regionen/hoyers ... 60,3693191
Wenn man Zelder persönlich kennt, verwundern die Kommentare aus seiner Ecke nicht. Schwer vorstellbar, dass seine Denke repräsentativ für die Jägerschaft in der Lausitz ist.

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Grauer Wolf »

Hauptkritikpunkt von Zelder ist, dass der Wolf als Raubtier verniedlicht werde. Er sei für den Menschen gefährlich.
Der hat den Schuß immer noch nicht gehört... :x
Auch, wenn man Blödsinn fortwährend wiederholt, wird er davon nicht wahrer... :grumpy:
Diese Tiere seien vorsichtiger geworden und würden unter anderem nicht mehr tagsüber, sondern nachts unterwegs sein.
Da liegt dann wohl des Pudels Kern... Hingehen, abschießen, einsacken geht nicht mehr so einfach, man muß sich doch tatsächlich a bisserl bemühen...

Der Wolf gehört wie alle Beutegreifer nicht ins Jagdrecht und punkt...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Der Wolf gehört wie alle Beutegreifer nicht ins Jagdrecht und punkt...
Zelder möchte den Wolf am liebsten verbannen, nicht nur Du möchtest ihn dauerhaft unter Totalschutz stellen. Beides Extremforderungen, die sich so nicht realisieren lassen werden. Aber das klärt sich mit der Zeit. ;-)

Viele Grüße

Lars
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SammysHP
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von SammysHP »

[Zelder:] Der Verband vertrete mehr den Naturschutz als die Interessen der Jäger.
Herrliches Statement. Endlich sagen selbst die Jäger, dass Jagd ungleich Naturschutz ist. Wird ja richtig spannend.
Lutra
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:
CleanerWolf hat geschrieben:Offenbar herrscht auch unter den Lausitzer Jägern keineswegs Einigkeit über die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht:
http://www.lr-online.de/regionen/hoyers ... 60,3693191
Wenn man Zelder persönlich kennt, verwundern die Kommentare aus seiner Ecke nicht. Schwer vorstellbar, dass seine Denke repräsentativ für die Jägerschaft in der Lausitz ist.

Viele Grüße

Lars
Der ist ja auch in diesem bewußten Sicherheits und Artenschutzverein sehr aktiv, hat aber offensichtlich in der Wittichenauer Ecke seine Fans.
Grauer Wolf

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:...nicht nur Du möchtest ihn dauerhaft unter Totalschutz stellen. Beides Extremforderungen, die sich so nicht realisieren lassen werden. Aber das klärt sich mit der Zeit. ;-)
Jein... Es mag Situationen geben, in der unter Anlegung strengster Maßstäbe das Töten (nennen wir's doch beim Namen und nicht euphemistisch "entnehmen") eines Wolfes notwendig sein könnte.
Aber das ist m.E. eine Sache der Naturschutzbehörden, eines Tierarztes und einen Berufsjägers, der die behördliche Anweisung dazu bekommt. Das sollte reichen, denn so häufig wird's kaum vorkommen.
Mir geht es darum, daß niemals, niemals :!: ein Jagdpächter = Hobbyjäger jemals die Gelegenheit erhält, legal einen Wolf zu töten.

Was meine Bemerkungen zu Beutegreifern raus aus dem Jagdrecht angeht...

Auszug aus dem Bundesjagdgesetz:
  • Wildkatze (Felis silvestris SCHREBER)
    Luchs (Lynx lynx L.)
    Fuchs (Vulpes vulpes L.)
    Möwen (Laridae)
    Steinmarder (Martes foina ERXLEBEN)
    Baummarder (Martes martes L.)
    Iltis (Mustela putorius L.)
    Graureiher (Ardea cinerea L.)
    Hermelin (Mustela erminea L.)
    Greife (Accipitridae)
    Mauswiesel (Mustela nivalis L.)
    Falken (Falconidae)
    Dachs (Meles meles L.)
    Kolkrabe (Corvus corax L.)
    Fischotter (Lutra lutra L.)
    Seehund (Phoca vitulina L.)
In manchen Landesjagdsetzen findet man zusätzlich
  • Waschbär
    Marderhund
    Rabenkrähe
    Nebelkrähe
    Elster
    Eichelhäher
    etc.
Diese Tier aus dem BJG sind beispielsweise so selten/bedroht, daß sich eine Jagd ohnehin verbietet...
  • Wisent (Bison bonasus L.)
    Elchwild (Alces alces L.)
    Auerwild (Tetrao urogallus L.)
    Birkwild (Lyrus tetrix L.)
    Alpenschneehuhn (Lagopus mutus MONTIN)
    Großtrappe (Otis tarda L.)
    Schneehase (Lepus timidus L.)
    Waldschnepfe (Scolopax rusticola L.)
Dazu noch "streundende" Hunde und angeblich "wildernde" Katzen (wobei letztere nur die ökologische Nische der dezimierten Kleinbeutegreifer einnehmen), deren willkürlicher Tod unsägliches Leid über Abertausende menschen bringt...

So, und jetzt nenne mir einen einzigen wildbiologisch sinnvollen Grund, warum o.a. Beutegreifer im Jagdgesetz stehen und damit potentiell gejagt werden dürfen. Den ganzjährigen Schutz einiger Arten halte ich für Makulatur. Bei passender Interessenslage ist das schnell geändert. Und komm mir bitte nicht mit Jäger = Naturschützer... :x Ein Jäger will primär schießen. Um im Naturschutz engagiert zu sein oder einfach Freude an der Natur zu haben, braucht man keinen Jagdschein, dazu reichen Fernglas, Kamera mit Tele Begeisterung und ein bißchen Sachverstand und idealerweise die Bereitschaft, mal Müll aus dem Wald oder einem Bachbett zu entfernen. Ich habe auch keinen Jagdschein, weiß aber über Füchse garantiert mehr als das Gross der Jägerschaft, weil ich statt Jagdzeitschriften lieber Dissertationen studiere...
Was ich gelten lasse, ist das Argument "Ich esse gerne Wild und möchte es selber erbeuten"... Ich habe aber noch von keinem gehört, der den geschossenen Fuchs oder Marder aufißt und auch bei Möwe oder Krähe wünsche ich "guten Appetit!"... :p
Pelze (egal ob Wolf, Fuchs, Luchs, Marder oder Fleck-Katzen! Wer unbedingt Pelz tragen will, soll Karnickelpelz nehmen, also von einem Tier, das ohnehin gegessen wurde!) für die dekadente, reiche Bussi-Bussi-Gesellschaft rangieren für mich unter Verbrechen am Tier. Wer sich heute gegen Kälte schützen will, der greift zu modernen Mikrofasern und nicht zum Wolfspelz...
Beutegreifer sind ein absolut unverzichtbarer Teil einer gesunden Umwelt und regeln sich über das Nahrungs- und Revierangebot selbst.
Die Jagd auf Füchse ist z.B. absolut kontraproduktiv, da das Zerschießen der Sozialstrukturen, die viel komplizierter sind als die meisten wissen, zu verstärkter Migration und damit potientiell erhöhter Krankheitsverbreitung führt, mal ganz unabhängig davon, daß oft genug den Weplen die Eltern abgeschossen werden: Fähe und Rüde sind an der Aufzucht der Jungen gleichermaßen beteiligt, auch wenn diese biologischen Fakten vielen nicht in den Kram passen.
Was ich zur "Jagd" auf Hunde und Katzen zu sagen hätte, wäre nicht jugendfrei... :x

Himmel, diese Jagdgesetze stammen doch zum größten Teil noch aus antiken Nazizeiten... :grumpy: Das ganze Papiergerümpel gehört in den Müll und auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse völlig neu erarbeitet! Und zwar ohne Wölfe und Co. reinzunehmen!

Das war jetzt a bisserl umfangreicher, aber die Thematik liegt mir seit Jahren am Herzen...
Und btw., ich möchte zu gerne wissen, wie ein Mensch gestrickt ist, der es fertigbringt, in die hochintelligenten, wissenden Augen eines Fuches oder Wolfes zu schauen und dann den Finger krumm zu machen... :(
Vielleicht ist es auch besser, wenn ich's nicht weiß, denn auf Alpträume kann ich verzichten... Wer Tiere aus Spaß tötet, tötet im Zweifelsfall auch Menschen...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:So, und jetzt nenne mir einen einzigen wildbiologisch sinnvollen Grund, warum o.a. Beutegreifer im Jagdgesetz stehen und damit potentiell gejagt werden dürfen.


Auch wenn ich nicht mehr daran glaube, dass ausgerechnet ich in der Lage wäre, Dein zurechtgebogenes Weltbild in Sachen Jagd noch korrigieren zu können ... ;-)

Grund 1: Die These, dass allein das Nahrungs- und Revierangebot die limitierenden Faktoren für Beutegreiferpopulationen sind, unterschlägt den wichtigsten Aspekt - die Krankheiten. Die Tollwut haben wir in unseren Breiten (abgesehen von den Fledermäusen) ausgerottet. Das ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für die Wiederansiedlung des Wolfes. Mit der Tollwut fehlt gleichzeitig ein wichtiger Regulativ für die Dichte von Fuchs-und Wolfspopulation. Den Part haben bzw. werden deshalb andere Krankheiten wie Staupe und Räude übernommen bzw. werden ihn übernehmen. Zur Verbreitung dieser Erkrankungen braucht es keine Bejagung. Die Ranz hat gerade wieder für neue Peaks in vielen Gegenden Deutschlands gesorgt. Je höher die Dichte an Wirtstieren, desto heftiger verläuft der Seuchenzug. Beim Anblick eines von den Milben bei lebendigem Leibe zerfressenen Fuchses stellt sich zumindest mir die Frage nach dem Sinn einer Bejagung nicht mehr. (http://www.google.de/search?q=R%C3%A4ud ... 66&bih=609 ) Weil derart zugerichtete Tiere dann in den umliegenden Orten auftauchten, gab es heiße Diskussionen um die Fuchsbejagung. Die Leute wollten nicht akzeptieren, dass innerhalb der Ortslagen nicht geschossen werden darf. Und bei dem Hinweis, dass die vielen Hunde- und Katzennäpfe vor den Haustüren gerade diese kranken Füchse locken, war es ganz aus. Wir (die Jäger) sollten zusehen, dass wir mehr Füchse schießen und schleunigst die kranken Tiere aus dem Dorf schaffen.

Grund 2: Während Kulturfolger wie Fuchs und Steinmarder in unserer Kulturlandschaft prima zurecht kommen, hat eine Vielzahl anderer Arten damit arge Probleme. Das fängt mit Mauswiesel und Hermelin an und hört bei den Wiesenbrütern noch lange nicht auf. Auch deshalb sehe ich durchaus einen "wildbiologischen Sinn" darin, den in der Landschaft beeinträchtigten Arten auch dadurch zu helfen, dass ich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten die Populationen ihrer Prädatoren reguliere.

Sicherlich Gründe, die Du nie im Leben akzeptieren wirst. Für mich sind sie ausreichend, um in der Landschaft entsprechend zu handeln.

Viele Grüße

Lars
Grauer Wolf

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Grauer Wolf »

LarsD hat geschrieben:Auch wenn ich nicht mehr daran glaube, dass ausgerechnet ich in der Lage wäre, Dein zurechtgebogenes Weltbild in Sachen Jagd noch korrigieren zu können ... ;-)
Grund 1:...Beim Anblick eines von den Milben bei lebendigem Leibe zerfressenen Fuchses stellt sich zumindest mir die Frage nach dem Sinn einer Bejagung nicht mehr. ... Weil derart zugerichtete Tiere dann in den umliegenden Orten auftauchten, gab es heiße Diskussionen um die Fuchsbejagung. Die Leute wollten nicht akzeptieren, dass innerhalb der Ortslagen nicht geschossen werden darf. Und bei dem Hinweis, dass die vielen Hunde- und Katzennäpfe vor den Haustüren gerade diese kranken Füchse locken, war es ganz aus. Wir (die Jäger) sollten zusehen, dass wir mehr Füchse schießen und schleunigst die kranken Tiere aus dem Dorf schaffen.
Einverstanden. Das ist der "Fluch" der Foren beim schnellen Tippen. Manchmal vergißt man was...
Jein... Es mag Situationen geben, in der unter Anlegung strengster Maßstäbe das Töten (nennen wir's doch beim Namen und nicht euphemistisch "entnehmen") eines Wolfes notwendig sein könnte.
Streiche Wolf, setze Beutegreifer. Das Erlösen eines schwerkranken oder verletzten, also leidenden Tieres fällt für mich unter "strengste Maßstäbe". Ich würde so ein Tier auch nicht aus Prinzip leiden lassen...
LarsD hat geschrieben:Grund 2: Während Kulturfolger wie Fuchs und Steinmarder in unserer Kulturlandschaft prima zurecht kommen, hat eine Vielzahl anderer Arten damit arge Probleme. Das fängt mit Mauswiesel und Hermelin an und hört bei den Wiesenbrütern noch lange nicht auf. Auch deshalb sehe ich durchaus einen "wildbiologischen Sinn" darin, den in der Landschaft beeinträchtigten Arten auch dadurch zu helfen, dass ich im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten die Populationen ihrer Prädatoren reguliere.
Hier fällt es mir sehr schwer, einverstanden zu sein. Ich finde es einfach nicht akzeptabel, Tiere einer Art zu töten, um andere zu pushen, und mit der Meinung bin ich, glaube ich, auch nicht allein. Der Schutz gefährdeter Arten kann imho nur garantiert werden, wenn ihre arttypischen Biotope erhalten bleiben. Der einfache Weg via Flinte ist für mich falsch.
LarsD hat geschrieben:Sicherlich Gründe, die Du nie im Leben akzeptieren wirst. Für mich sind sie ausreichend, um in der Landschaft entsprechend zu handeln.
Lars, ich bin flexibler als es hier in den kurzen Beiträgen vielleicht rüberkommt. Ich verteufele auch nicht die Jagd per se, was auch bigott wäre, weil ich selber gerne Wild esse. Ich hätte auch kein schwerwiegendes Problem damit, irgendwo draußen in der Wildnis mit der Büchse in der Hand auf Nahrungsjagd zu gehen. Gefischt für die Pfanne habe ich auch schon (im Ausland). Aber ich habe ein gewaltiges Problem damit, in diesem Zusammenhang in Kategorien von Freizeit, Hobby, Abenteuer und Spaß zu denken und sich etwas zu nehmen, daß man nicht braucht. Ich lasse ja selbst beim Beerenpflücken immer einen Großteil für die Tiere stehen, weil man nicht mehr nimmt als nötig...
Einen Beutegreifer würde ich nur dann töten, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Es kann mir keiner erzählen, daß, wenn hierzulande pro Jahr über 600.000 Füchse, 1500 Edelmarder, je über 50.000 Dachse und Steinmarder und 25.000 Iltisse und Wiesel getötet wurden, die alle Räude hatten.
Die Fuchsjagden sind zu Bestandsregulierung sinnlos, das ist längst weitgehend wissenschaftlicher Konsens, und m.M.n. wird hier nur aus Spaß an der Freud getötet resp. um die Konkurrenz um "Nutzwild" auszuschalten, dabei vergessend, daß der Fuchs zum größten Teil von Echten Mäusen, Wühlmäusen, Kaninchen, Regenwürmern und Fallwild lebt, dazu in Ortsnähe süßes Obst, Abfälle und gelegentlich ein geklautes Huhn...
Wer ein Tier tötet, sollte sehr genau drüber nachdenken, warum, und sich vergegenwärtigen, daß er Leben auslöscht. Das ist aber in meinen Augen im wesentlichen nur statthaft, um selber zu (über)leben. So gesehen ist uns der Wolf, um mal wieder forenspezifisch zu werden, moralisch/ethisch weit voraus: Er tötet nur soviel wie nötig, um Nahrung für sich selbst und seinen Familienverband zu erhalten... Begriffe wie Spaß, Unterhaltung oder auch Gier sind dabei garantiert nicht im Spiel...

Gruß
Wolf
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben: Streiche Wolf, setze Beutegreifer. Das Erlösen eines schwerkranken oder verletzten, also leidenden Tieres fällt für mich unter "strengste Maßstäbe". Ich würde so ein Tier auch nicht aus Prinzip leiden lassen...


Der Abschuss akut erkrankter Tiere ist ein Aspekt. Daneben geht es mir um das Ausbremsen solcher "Seuchenzüge" durch vorherige Eingriffe in die Population. In einem unbejagten Fuchsbestand wirkt die hohe Populationsdichte durch Rückkopplung über die individuelle Fitness der einzelnen Tiere als Sprungbrett für alle vorhandenen Parasiten. Viele Füchse, viel Stess, viele nicht wirklich fitte Individuen in großer räumliche Nähe - ideale Bedingungen für einen Seuchenzug. Verringerung der Überlebensrate durch eine höhere (jagdbedingte) Mortalität, bedeutet weniger Stress für die verbleibenden Tiere, fittere Individuen in geringerer räumlicher Dichte und damit deutlich schlechtere Chancen für einen Seuchenzug. Was der Wolf in Sachen Fitness beim Schalenwild bewirkt, kann der Jäger bei Fuchs und Co. auch erreichen. Das zu unterlassen, bedeutet gerade nicht, dass für die Tiere ohne Bejagung das Paradies auf Erden entsteht.
Es kann mir keiner erzählen, daß, wenn hierzulande pro Jahr über 600.000 Füchse, 1500 Edelmarder, je über 50.000 Dachse und Steinmarder und 25.000 Iltisse und Wiesel getötet wurden, die alle Räude hatten.


Fuchs und Marderhund sind die primär dabei, wenn Räude oder Staupe auf ihre Art zur Bestandsregulierung blasen. Dem vorzugreifen, macht in meinen Augen durchaus Sinn. Bei den übrigen, von Dir aufgezählten Arten würde ich den Grund für die Bejagung hinterfragen. Viele davon (Baummarder, Iltis, Wiesel) dürfte ich ohnehin nicht bejagen, weil hier BRB ganzjährig geschont. Bei Steinmarder und Dachs greife ich nur beim Dachs dazwischen, weil er unter anderem durch den Maisanbau hier Oberwasser bekommt und dadurch stückzahlenmäßig den Bodenbrütern in den Wiesen zu sehr auf die Pelle rückt.
Die Fuchsjagden sind zu Bestandsregulierung sinnlos, das ist längst weitgehend wissenschaftlicher Konsens,


Wo kann ich das bitte nachlesen? ;-) Wäre interessant, weil ich im Revier das Gegenteil erlebe. Es ist bei entsprechendem Jagddruck problemlos möglich, die Fuchspopulation zu regulieren.

Viele Grüße

Lars
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