Lutra hat in ihrem Thread neue Infos und ein sehr interessantes tracking Ergebnis eingestellt und zwar hier:
viewtopic.php?t=2025&sid=5cc35511704950 ... &start=100
Um in ihren Berichten kein Durcheinander zu stiften, stelle ich ein paar Ergebnisse aus unserer Gegend besser hier ein.
1. Beispiel:
Das ist der rund 1500 Meter lange Teil einer Wolfsfährte, die am 21.1.2020 auf dünner Neuschneedecke entstand und auf das Satellitenbild übertragen wurde.
Nur auf wenigen Abschnitten seiner Route trabte das Tier gleichmäßig, so wie man es zwecks Bestimmung gern sehen würde. Den gleichaltrigen nächtlichen Fluchtfährten der Rehe nach zu urteilen, war der Wolf auf der Jagd - allein, denn angesichts seiner zahlreichen Richtungswechsel, Galoppeinlagen und weiten Sprünge ist es nahezu unmöglich, dass einer oder mehrere folgende Wölfe stets haargenau in seine Pfotenabdrücke getreten sein könnten. Zu seinem Pech hatte der Wolf zumindest im dokumentierten Bereich kein Glück. Immerhin machte er auf dem Weg aber sein Häufchen...
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Um eine Fährte dem Wolf zuordnen zu können, muss man sie lange genug verfolgen, denn leider tut er uns nicht den Gefallen, sich stets und ständig im geschnürten Trab vorwärts zu bewegen. Er verwendet auch den schrägen Trab, er galoppiert, macht mächtige Sprünge, wendet sich urplötzlich zum Wegrand, geht für ein paar Dutzend Meter in die Büsche, kommt wieder hervor, bleibt stehen. Zumindest wenn er auf der Jagd ist, kann man seiner Fährte für viele hundert Meter folgen, ohne auch nur einen Ansatz der entscheidenden Schnürspur zu finden.
2. Beispiel:
Alex, ein 8 Monate alter Rüde des Greyston - Luna Rudels, kam am 6.1.2022 aus Richtung Dorf, verließ den Feldweg aber bei der Fotofalle und lief zwischen Büschen und Sträuchern weiter. Dass er nicht einfach auf dem Weg von Punkt A zu Punkt B war, sondern aktiv auf der Suche nach Beute, zeigen die vielen Abstecher, die er machte und das gewählte Gelände.
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Eine Woche später passierten Greyston und Luna samt der drei Jungtiere gemeinsam die selbe Kamera. Doch wo Alex beim Alleingang in die etwas höher gelegene Heuwiese abgebogen war, ging das Rudel auf seinem Hauptweg unbeirrt weiter in den Wald und dort zielstrebig in Richtung des nächsten Dorfes.
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3. Beispiel:
Neuschnee Mitte Februar 2022. Eine ganz frische Wolfsfährte, eindeutig von nur einem einzelnen Tier. Die Richtung: einer Wildschweinrotte hinterher.
Dass die Abdrücke der Wolfspfoten über denen diverser Sauen kein Zufall waren, bestätigte sich spätestens, als die Schwarzkittel den mit Wacholdersträuchern, Schlehen, Hundsrosen und jungen Bäumchen bewachsenen Geländestreifen verließen, um sich steil abwärts in das Kiefernwäldchen zu bewegen. Der Wolf blieb getreulich auf ihrer Fährte, bis irgendetwas ihn überzeugte, dass die Mühe nicht lohnte.
Er stieg wieder bergauf, kreuzte aber nach wenigen Metern die frische Fluchtspur eines Rehs und stürzte ihm mit langen Sprüngen hinterher. Doch wieder brach er die Verfolgung rasch ab und musste neuerlich den steilen Hang hinauf klettern.
Für ein kurzes Stück lief er nun am Rande der kahlen Heuwiese, bis er eine Stelle erreichte, wo drei oder vier Sauen, den Schalenabdrücken nach zu urteilen Jungtiere, abgebogen waren, und diesmal gab er nicht auf. Den bewaldeten, steinigen Hang hinab, durch zahlreiche Wacholderbüsche, bis zu einer Abbruchkante, wo vor langer Zeit ein Erdrutsch das Wäldchen in zwei Hälften zerrissen hatte, die untere deshalb etwa zehn Meter tiefer gelegen.
Die Wildschweine nahmen das von Schneematsch und Geröll bedeckte Hindernis problemlos, ebenso der Wolf, auch wenn er von der Kante augenscheinlich mehr abwärts rutschte als ging.
Das untere Waldstück war mit mannshohen Geröllbrocken und umgestürzten alten Kiefern übersät, deren ausgehebelte Wurzelteller mehr oder weniger tiefe Mulden hinterlassen hatten und die Äste der gesunden Bäume waren so eng miteinander verwoben, dass man Mühe hatte, vorwärts zu kommen; nicht nur als Mensch. All dies hinderte den Wolf nicht daran, der Fährte zu folgen, ein Bollwerk aus dornigem Bewuchs zu umrunden - und dann plötzlich das Handtuch zu werfen. Vielleicht, weil die Schweinebande unverkennbar noch tiefer in den Wald eingedrungen war, vielleicht, weil ihm seine minimalen Erfolgsaussichten angesichts einer ganzen Rotte klar wurden.
Warum auch immer, er verließ in normaler Gangart den Kiefernwald und stieg geruhsam auf einen gegenüber liegenden Hang. Kaum oben angelangt, schoß er mit enormen Sprüngen wieder abwärts, die Wiese herunter, ohne Zögern ein ganzes Stück in den schon erwähnten Wald hinein und dann - in gemäßigtem Tempo zurück zum Ausgangspunkt seines Spurts. Wieso?
Wie sich ohne Mühe erkennen ließ, hatten an einer von dichten Büschen geschützten Stelle am Hang zwei Rehe gelegen. Möglicherweise stand der Wind für den Wolf ungünstig, so dass er sie zu spät witterte. In jedem Falle waren die Rehe mit gewaltigen Sätzen die Wiese abwärts gestartet und zwischen die Kiefern geflüchtet. Gefolgt von einem Wolf, dem erneut kein Jagdglück gegönnt war.
Vom Hang trottete er in eine tiefer liegende, ehemalige Heuwiese, die inzwischen mit allem bewachsen ist, was Dornen hat, plus jungen Kiefern und Eichen. Er schnüffelte im Schritttempo eine einzelne Rehfährte entlang, gab sie auf, bog auf einen Wildwechsel mit vielen Wildschweinfährten, umkreiste den verlassenen Liegeplatz eines Rehs und wanderte am Rande einer großen Wiese wieder aufwärts. Kurzer Abstecher in die angrenzende Wiese, scheinbar ohne interessante Entdeckungen, und schließlich zum Ausgang der Heuwiese und dem Waldweg folgend aufwärts, fast bis zur Kreuzung mit einem anderen Weg, der eine der Hauptrouten des Rudels darstellt.
Aber statt tatsächlich zur Kreuzung hinauf zu gehen, bog er kurz vorher in eine Zone ab, wo die mit Dornen bewehrte Vegetation dermaßen dicht ist, dass ich kapitulierte und beschloss, am nächsten Morgen weiterzufährten.
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(Was die Karte leider nicht zeigt, ist, wie oft der Wolf bei der Suche nach Beute steil bergab und bergauf rennen musste!)
Am folgenden Tag sah man eine einzelne Wolfsfährte dort aus den Büschen kommen, wo gestern eine einzelne Wolfsfährte in die Büsche abgebogen war. Schaut man, welche Schlenker und Abstecher er ging, wie am Vortag stets auf der frischen Fährte von Reh- oder Schwarzwild, darf man vermuten, dass ihm nach wie vor der Magen knurrte. Am Ende erreichte er eine Asphaltstraße, vom Rudel häufig genutzt, aber weitgehend schneefrei, so dass sich seine Fährte verlor.