Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Biberfreak

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Biberfreak »

Wenn sich diese Studie:

http://www.abschaffung-der-jagd.de/fakt ... index.html

auch auf den Wolf beziehen ließe (meines erachtens tut es das bei fast allen Tieren), wäre das ein ganz klares pro für eine (leichte) Bejagung in Gebieten mit erhöhter Wolfsdichte.

Wenn sich dadurch die Vermehrung vervielfachen und die Ausbreitung beschleunigen würde, wäre ich dann ganz klar dafür.

Auch wenn ich ein Gegner der (Sport-) Jagd bin, aber wenn das dazu führen würde, das die Wölfe schon sehr viel früher (wieder) hier im Westerwald heulen...

aber ist halt nur ne Theorie das das auch bei Wölfen funktioniert

Grüße ausm Westerwald

Steffen
Grauer Wolf

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Grauer Wolf »

Biberfreak hat geschrieben:...aber ist halt nur ne Theorie das das auch bei Wölfen funktioniert
:shocked: Das sollte auch eine Theorie bleiben. Man kann doch nicht die Sozialstruktur der Wölfe zerschießen, damit sie sich stärker vermehren! Die Struktur einer Rotte ist nicht ansatzweise mit der Familienstruktur von Wölfen vergleichbar. Wenn man die Leittiere tötet, versuchen die älteren Geschwister die jüngeren durchzubringen, aber mangels Erfahrung geht das auch oft genug schief. Mal unabhängig davon besteht zwischen den Wölfen eines Familienverbandes eine tiefe, emotionale Beziehung, landläufig als Liebe bekannt, eine Eigenschaft, die immer noch viele Menschen, wenn nicht die meisten exklusiv für sich reklamieren. Der Verlust eines Familienmitgliedes bringt Leid ins Rudel und es gibt beschriebene Vorfälle (z.B. Bloch/Dettling), daß ein Wolf einfach so starb, regelrecht erlosch, weil sein Partner starb (Broken Heart Syndrom).
Ich muß zugeben, daß mich solche Ideen, Gott zu spielen, regelrecht empören, ja anwidern. Wölfe sind hochentwickelte Tiere von hoher Intelligenz, mit Familiensinn und von sehr großer sozioemotionaler Kompetenz inkl. Altruismus, denen wir im Laufe einer über 100.000 Jahre langen Co-Evolution die Menschwerdung verdanken. Wir reden hier über eines der intelligentesten Lebewesen dieses Planeten (wenn es soziale und emotionale Komponenten einschließt, m.M.n. das zweitintelligenteste), als wär's ein Gegendstand! Alleine bei dem Gedanken, reinzuschießen, um die Vermehrung zu steigern (was für ein Widerspruch in sich!), wird mir physisch schlecht. Die Wölfe werden sich verbreiten und ihre Heimat, in der sie durch den Menschen (sic!) ausgerottet wurden, wieder in Besitz nehmen. Dafür müssen wir sie nur in Ruhe und ihnen Zeit lassen. Der Mensch hat sich dabei rauszuhalten, er hat schon genug irreparables Unheil auf der Welt angerichtet. Selbst die Entnahme (Was für ein widerlicher Euphemismus für "abknallen") von "Problemwölfen" sehe ich mit äußerster Skepsis und noch mehr Mißtrauen. Wer bestimmt, was Problemwölfe sind? Leute, die sich finanziell oder anderweitig geschädigt fühlen, also vor allem Landwirte, Jäger u.a. Dem Mißbrauch ist hier doch Tür und Tor geöffnet. Daß tatsächlich mal ein Wolf einen Menschen angreift, ist so selten (z.B. Tollwut oder extreme Provokation), daß man eher fett im Lotto gewinnt oder vom Blitz erschlagen wird.
Laßt doch einfach die Wölfe ihren Weg gehen. Wir Menschen sollten uns in wohlwollender Toleranz üben und uns nicht wieder einmal einbilden, ohne Kontrolle (mit der Waffe) liefe nichts. Die Natur kam hunderte von Millionen Jahren ohne den Menschen bestens zurecht. Sie braucht uns nicht, aber wir brauchen sie. Wie wir mit dem Wolf umspringen, das ist der Prüfstein, ob wir ein Mindestmaß an geistiger Reife und das Kooperations-Vermögen des Wolfes erreicht haben oder ob wir nach wie vor die egoistischen Affen sind, die auch noch die letzte Banane an sich reißen und in sich hineinstopfen, obwohl sie längst satt sind, nur damit sie kein anderer kriegt. Für den Menschen befürchte ich leider das Ergebnis "Gewogen und zu leicht befunden"...

Das mußte ich jetzt mal loswerden
Gruß
Wolf


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CleanerWolf
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von CleanerWolf »

Netter (Troll-)Versuch, einen Artikel gegen die Bejagung von Wildschweinen als Argumentation für die Bejagung von Wölfen heranziehen zu wollen :roll:
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
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SammysHP
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von SammysHP »

Also ich find's faszinierend. Überhaupt auf die Idee zu kommen, so eine Verbindung herzustellen. Kann mich meinen beiden Vorrednern aber nur anschließen. Netter Versuch, aber absolut gescheitert. ;)
Biberfreak

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Biberfreak »

@Grauer Wolf:

Iss ja gut...!
Ich hab zwar nichts von Sozialstruktur zerschießen gesagt...
Und von Leittieren töten auch nichts...
Aber ich reg mich jetzt auch nicht gleich auf...
Grauer Wolf

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Grauer Wolf »

Wenn's um Wölfe geht, rege ich mich sehr leicht auf, weil ich ihnen auf emotionaler Basis sehr verbunden bin, imho Voraussetzung, wenn man sich mit einer Tierart über rein biologische Fakten hinaus intensiv befaßt. ^^
Im übrigen ist der Wolf das einzige Tier unserer Erde, dessen Blick bis in den hintersten Winkel unserer Seele zu dringen scheint. Vielleicht fürchten deshalb immer noch viele Menschen den Wolf und seinen Blick, über seine gelegentliche Schwäche für Schöpsen hinaus. Er hält uns den Spiegel vor und was dort zu sehen ist, ist oft wenig erfreulich...

Gruß
Wolf
jurawolf
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von jurawolf »

ich schliesse mich meinen vorrednern soweit an, die idee ist wirklich völlig absurd...

Biberfreak hat geschrieben:Iss ja gut...!
Ich hab zwar nichts von Sozialstruktur zerschießen gesagt...
Und von Leittieren töten auch nichts...
Aber ich reg mich jetzt auch nicht gleich auf...
biberfreak, wenn du dich vertieft in die biolodie des schwarzwildes einlesen und nicht nur seiten von jagdgegnern konsultieren würdest, wüsstest du, dass die verstärkte vermehrung der schweine überhaupt nur dann zustande kommt, wenn deren sozialstruktur zerschossen wird. die reaktion der schweine auf starke bejagung mit erhöten geburtenraten etc. sind eine direkte folge der erlegung von leitbachen und kommen nur dann zum tragen.

wenn dein vorschlag, das populationswachstum der wölfe über bejagung zu fördern, wirklich ernst gemeint ist, müsste auch bei ihnen zwingend die sozialstruktur zerschossen werden, damit das überhaupt funktionieren könnte.


@Grauer Wolf:

dein engagement für den wolf in allen ehren, aber ich wünschte mir, dass du wolf und mensch nicht so isoliert betrachtest. vieles, was du in deinem beitrag dem wolf zuordnest, könnte beispielsweise auch für wildscheine gelten. dass die familienstruktur des wildschweines sich nicht direkt mit derjenigen von wölfen vergleichen lässt, mag stimmen, lässt jedoch nicht den schluss zu, dass diejenige des wildschweins weniger komplex ist. ganz im gegenteil, die bedeutung der familienstruktur für das schwarzwild steht derjenigen des wolfes in nichts nach - sie kann hoch komplex sein, ist von einer zuneigung der tiere untereinander geprägt (was du liebe nennen dürfest...), wird wie erwähnt durch die jagd sehr leicht schwerwiegend gestört, usw.. von der inetlligenz von schweinen (auch der emotionalen), die möglicherweise diejenige der hundeartigen übersteigt, ganz zu schweigen.

bei aller zuneigung für den wolf solltest du einfach nicht vergessen, dass der wolf nicht einfach ein absoluter sonderfall ist in der natur, sondern eine ganze reihe weiterer arten ihm in nichts nachstehen.
Grauer Wolf

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Grauer Wolf »

jurawolf hat geschrieben:dass die familienstruktur des wildschweines sich nicht direkt mit derjenigen von wölfen vergleichen lässt, mag stimmen, lässt jedoch nicht den schluss zu, dass diejenige des wildschweins weniger komplex ist. ganz im gegenteil, die bedeutung der familienstruktur für das schwarzwild steht derjenigen des wolfes in nichts nach - sie kann hoch komplex sein,
Das verkenne ich keineswegs! ;) Allerdings befasse ich mich mit Wildschweinen nur auf rein intellektueller, biologischer Basis, nicht auch auf emotionaler Basis, wie mit den Wölfen (oder Füchsen). Ich habe schon oft Wildschweinrotten beobachten können (die gibt's hier recht häufig), habe dabei aber nie Faszination oder gar Seelenverwandschaft empfunden, während z.B. bei der Begegnung mit einem Fuchs (Wölfe gibt's hier (noch) nicht) oder einer ganzen Fuchsfamilie :pleased: sofort ein Funke überspringt.
Die Sozialstruktur der Wildschweine ist natürlich komplex, sonst hätte das Herausschießen der starken (Leit-)Bachen nicht so eine verheerende Wirkung. Aber die Familienstruktur der Wölfe (oder, etwas modifiziert, auch Füchse) ist damit wirklich nicht zu vergleichen: Die Partner gewöhnlich in lebenslanger fester Beziehung, dazu Welpen, Jährlinge, evtl. ein paar ältere, das ist das, was ich gewöhnlich im Sinne von "Familie" verstehe. Eine Definitionssache, wenn Du so willst...

Gruß
Wolf
Biberfreak

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Biberfreak »

Also ich habe Biologie studiert,

habe viele Bücher über Wölfe, Luchse, Braunbären, Fischotter, Biber, Wisente, Megaherbivorenhypothese, Wildtiermanegement usw. gelesen

Viele Filme gesehen (habe allein 6 DVD's über Wölfe)

Begleite die Ausbreitungsdynamik der oben genannten (früher teils ausgerotteten) Tiere schon mehrere Jahre (mit Leidenschaft und Hoffnung!!!)

Habe über 200 Jagdzeitschriften gelesen (Als Jagdgegner wohl gemerkt, aber wer richtig argumentieren will muss halt die Gegenseite kennen)

Und deshalb, seit mir nicht böse, aber ich halte mich für gebildet genug, um mir eine Meinung zu bilden, die weder "völlig absurd!" noch in sonst einer Weise nicht den Tatsachen entsprechen.

Ich meine, das ihr gegen Die Jagd auf Wölfe seit ist eure Meinung und das ist auch gut so, aber bitte stellt mich nicht nur weil ich neu hier bin, dar, als hätte ich überhaupt keinen Plan wovon ich rede.

@Grauer Wolf:
Bei dir habe ich ein ganz besonderes Problem, da ich eher der Wissenschaftler bin kann ich mit deinen (fast schon esotherisch anmutenden) Argumenten überhaupt nichts anfangen.


Aber: Früher oder später, müsst ihr euch alle darauf einstellen, das Wölfe wieder ins Jagdrecht kommen!
Da führt kein Weg dran vorbei, da Jagd vor allem ein Hobby- und Trophäen Sport geworden ist.

Und jetzt mal ehrlich, wenn es wieder tausende von Wölfen in Mitteleuropa gäbe: was wäre denn dann auch daran auszusetzen, Wölfe (geregelt!!!) zu bejagen so wie die anderen Tierarten auch?

Das wiederum würde auch dem Luchs bessere Chancen einräumen...

Ich bitte euch aber (wie bereits erwähnt) sachlich zu diekutieren, ich habe mich mit dieser Problematik (wirklich!!!) nicht erst gestern das erste mal befasst!!!

Es grüßt aus dem Westerwald

Der Steffen
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von SammysHP »

So ganz verstehe ich dich nicht. Du möchtest die Ausbreitung der Wölfe vorantreiben. Gleichzeitig sagst du aber auch, dass eine Bejagung notwendig wird. Und wie bringst du jetzt den Luchs mit ins Spiel?! Deine Bildung nehme ich dir nicht ganz ab.
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